Wie kommt es eigentlich, dass wir in einer Welt leben, in der wir alles haben und doch so viel Angst besteht. (Vor allem Angst vor Veränderung und Verlust) Wir haben Wasser, Strom, Essen. Wir haben Autos, Wohnungen oder Häuser und Heizung. Wir haben Krankenhäuser und Menschen, die uns bei Problemen helfen (Von der Feuerwehr über den Elektriker bis zum Psychotherapeuten), Wir haben Urlaubsreisen, Sommerschlussverkäufe und regelmäßige neue Smartphone-Modelle.
Es gibt viele Länder auf diese Welt, wo es all das nicht gibt. Aber es gibt etwas, das uns fehlt. Hoffnung und Zuversicht.
Was wir im Überfluss haben
Was haben wir zuhauf? Verlustängste. Also Angst davor das alles (und noch mehr) von dem, was ich oben gerade angeführt habe, zu verlieren. (Also eigentlich Angst vor der Angst…)
Und diese Angst vor Veränderung zeichnet in deiner Birne tolle Schreckensszenerien, was dir alles passiert, wenn du das, was du hart erarbeitet hast verlierst. Und als ob das nicht genug wäre, haben wir nicht nur Angst davor unserer Lebensstandard zu verlieren, wir fürchten uns auch noch davor, was die anderen denken, wenn wir nicht mehr regelmäßig bei Zalando shoppen können.
Denn eines ist klar:
Je mehr du hast umso mehr hast du Angst es wieder zu verlieren und umso weniger kannst du damit umgehen.
(außer du bist so reich, dass einfach nicht passieren kann, egal was passiert.) Und du bist bereit wirklich viel auf dich zu nehmen, um das, was du dir so hart erarbeitet hast, zu behalten.
Und das ist der Grund, warum so viele Menschen einen Job machen, der ihnen keinen Spaß macht. So absurd es klingt, sie haben nicht nur Angst vor Veränderung, das alles zu verlieren, obwohl sie es gar nicht so recht wollen.
Halte mal kurz inne und überlege dir ganz rational und so emotionslos wie möglich, was du Gründe sind, die dich in deinem Alltag, in deinem Hamsterrad halten.
Sind es wirkliche Gründe?
Echte starke Argumente?
Oder sind es nur Gedankenfetzen, Vorstellungen, Vermutungen, Glaubenssätze?
Und nochmal ganz ehrlich zu dir seiend, frage dich:

Was sind die Dinge die im Leben wirklich zählen?
Was ist dir wirklich wichtig.
Und wie hilft oder bremst dich dein Job dabei, das zu erreichen?
Ich habe für mich eine Erfahrung gemacht und ich glaube ganz fest, dass es jedem Menschen so geht.
Die Angst ist nur so lange stark, solange sie unklar ist.
Und sie bremst dich nur deswegen, weil sie schneller ist als du, beim Erkennen von Möglichkeiten. Sie ist vor allem schneller Argumente und Gründe zu finden, etwas nicht zu tun.
Wenn sich eine Möglichkeit vor dir auftut, dein Leben zum Positiven zu verändern, kommt die Angst vor Veränderung daher und schafft Ausreden, die dir diese Veränderung versauen. Jede Ausrede ist ein einzelnes Teil im Puzzle des Verlierens. Diese Angst loslassen wird schwer.
Rauskommt dabei ein wirklich hässliches Puzzlebild. Und zwar eines, dass dir irgendwann mal klar wird und du es irgendwann nicht mehr rückgängig machen kannst. Wir spielen mal ein kleines Gedankenexperiment durch. Und zwar nicht zum Thema „Raus aus dem Hamsterrad und eigenes Business aufbauen“ sondern etwas viel, viel menschlicheres Nimm einmal an, du siehst jemanden, der dir wirklich gut gefällt. Du kannst kaum die Augen von ihm oder ihr lassen und du willst sofort auf ihn oder sie zugehen.. Sobald du jedoch darüber nachdenkst, beginnt die Angst zu puzzeln:
Das erste Puzzleteil legt die Angst vor Veränderung schon bereit:
Ich könnte auf sie zugehen, aber sie würde jemanden wie mich sowieso nicht mögen. Ich bin zu dick/dünn/groß/klein/jung/alt. Damit sagst du dir selbst ein negatives Ergebnis voraus, weil du ein schlechtes Bild von dir selbst hast. Hast du dieses erst einmal verinnerlicht, wirst du nicht auf diesen Menschen zugehen. Glaube lieber, dass du ein guter Fang bist. Du weißt ja nicht, wie dein Gegenüber reagieren wird, vielleicht passt ihr sehr gut zusammen. Es gibt nur eine Möglichkeit, damit umzugehen und das herauszufinden.
Doch die Angst vor Veränderung sucht sich ein zweites Teil
aus dem Haufen des Ausreden-Puzzles: Ich bin schlecht darin, Unterhaltungen anzufangen. Ich werde ihn/sie nur langweilen und mich selbst lächerlich machen. Wenn du diesem Impuls nachgibst, bist du ganz sicher langweilig gewesen, denn du hast nicht einmal „Hallo“ gesagt. Langweiliger geht es nicht.
Das Puzzlespiel der Angst vor Veränderung geht aber weiter:
„Vielleicht bekomme ich eine ordentliche, peinliche Abfuhr. Ich möchte nicht gemein abserviert werden.“ Dies ist eine weitere negative Voraussage und wie mit all diesen Ausreden gibt es dafür meist gar keine Grundlage. Es ist selten, dass du bei einem solchen Vorstoß eine gemeine Reaktion bekommst. Ablehnung ist ein Teil des Lebens und du kannst lernen damit umzugehen, indem du dir klar machst, dass manche Menschen etwas mit dem anfangen können, was du zu bieten hast, andere aber nicht. Und selbst wenn du eine gemeine Abfuhr kassieren solltest, hast du etwas Neues über deinen Schwarm gelernt und kannst froh sein, dass du mit einem blauen Auge davongekommen bist.
Zeit für ein weiteres Puzzleteil:
„Ich bin heute nicht in Form. Ich komme nächste Woche wieder und versuche es dann richtig.“ Dies ist eine wunderbare Ausrede! Warum jetzt handeln? Du wirst beim nächsten Mal viel besser sein und außerdem größere Erfolgschancen haben. Warum beeilen? Natürlich weiß die Angst vor Veränderung, dass eine Verzögerung den Ist-Zustand verlängert und dich keinem Risiko aussetzt. Warum aber solltest du die Möglichkeit aufschieben, eine echte Verbindung zu jemandem aufzubauen mit dem du viel Spaß haben könntest? Vielleicht ist diese Person beim nächsten Mal nicht dabei.
Unermüdlich macht die Angst vor Veränderung mit Schritt 5 weiter.
„Ich weiß nicht, ob ich wirklich jemanden kennen lernen möchte. Es ist doch alles in Ordnung, warum sollte ich also etwas verändern?“ Wie süß ist das denn? Die Angst hat es sich zur Aufgabe gemacht, dich zu schützen und versucht dich zu überzeugen, dass eine Veränderung zum Guten die Dinge schlechter machen wird! Wenn du dir ein besseres Leben wünscht, musst du etwas ändern und deine Angst vor Veränderung hinter dir lassen. Dafür musst du natürlich dein Selbstbewusstsein stärken. Denn ohne hält die Angst vor Veränderung dich auf. Eine Chance auf mehr Glück liegt direkt vor dir. Lass dich nicht von der Angst überreden, ihr den Rücken zu kehren. Warum solltest du die Angst das Puzzle des Verlierers spielen lassen, wenn du stattdessen den Moment nutzen und selbst handeln kannst?
Aber Markus, denkst du dir, ich kann mir doch nicht einfach einreden, dass ich toll bin. Soll ich mich selbst belügen und mir vorgaukeln, dass ich super bin, wenn ich es gar nicht bin, wenn es so viele Dinge an mir gibt, die nicht passen.
Darf ich dir etwas ganz im Geheimen sagen?
Du belügst dich ohnehin schon. Denn in dem Augenblick, wo du zu dir selbst sagst „Das kann ich nicht. Das erreiche ich nicht. Ich bin dafür einfach nicht gut genug. Bei mir funktioniert das sicher nicht.“ lügst du bereits nach Strich und Faden. Nur an diese Art von Lüge bist du gewöhnt, weil die Angst vor Veränderung eben so stark ist.
Du bist durchaus gewöhnt dich selbst zu belögen
Dich selbst zu belügen und dich klein machen, kannst du gut. Sich selbst belügen und sich groß machen, fühlt sich irgendwie falsch an.
Doch was ist die Lösung?
Wie so oft ist die Lösung dann einfach, wenn du dir das ganze bewusst machst. Gehen wir nochmal das Angst-Puzzle durch:
Puzzleteil 1)
Statt nur Argumente zu suchen, warum es nicht funktionieren kann, finde genauso viele Gründe, warum es sicher funktioniert. Du musst es ja nicht übertreiben. Schaffe einfach einen Lügen-Ausgleich.
Puzzleteil 2)
Hier geht die Angst ins Detail und hält dir siegessicher die Dinge vor Augen, wo du wirklich weißt, dass du darin nicht gut bist. Auch hier geht es um einen Ausgleich, der in zwei Richtungen gehen kann. Erstens du findest Vorteile daran, dass du in diesem bestimmten Bereich nicht gut bist oder zweitens du findest Bereiche, in denen du gut bist und die dein Manko aufwiegen können. Braucht ein wenig Gehirnschmalz, kostet aber nicht mehr Zeit als ein Werbeblock im Fernsehen und liefert mehr Selbstvertrauen.
Puzzleteil 3)
Die Angst kommt jetzt mit dem „Was passiert, wenn…“-Zeug daher, zeichnet also in deiner Brine ein Worst-Case-Szenario. Auch hier: Balance. Lass die Angst vor Veränderung in aller Ruhe das Worst Case Szenario malen und mache danach ein Best-Case-Szenario. Und ich verspreche dir eines: Beide Szenarien werden nicht eintreffen.
Puzzleteil 4)
Die Angst hat einen Verbündeten. Einen großen. Die Aufschieberitis. Nun kämpfst du auf beiden Fronten. Denn die Angst liefert dir auch gleich eine perfekte Lösung, nämlich das Wort „später“. Hier hilft die Scheibchen-Methode. Mach einfach einen Mini-Mini-Mini-Mini-Mini-Mini-Schritt. Das Spannende ist, dass du mit einem so kleinen Hebel die großen Gegner Angst und Aufschieberitis ganz locker loswerden kannst.
Puzzleteil 5)
Der letzte Versuch der Angst: Es ist doch alles gut wie es ist. Die beste Strategie ist, sich selbst mantra-artig einzureden, dass alles nicht so schlimm ist und es ohnehin bald besser wird. Nope. Wird es nicht. Wenn du nichts veränderst, verändert sich nichts. Und ja, steht dazu und sei ehrlich mit dir selbst, wenn du „mit der Gesamtsituation unzufrieden bist“. Und sag der Angst vor Veränderung laut ins Gesicht: Nein, es ist nicht alles gut!
Zeit für einen angstfreien Neustart!