Du bist nicht wirklich glücklich mit deiner aktuellen Lebenssituation und würdest dir daher wünschen, dass sich etwas ändert – das Gefühl kennen die meisten Menschen. Die logische Konsequenz wäre dann natürlich, einfach sofort etwas zu unternehmen, damit sich die Lage zum Positiven hin verändert.
Doch das ist häufig leichter gesagt, als getan. Manchmal schafft man es nicht rechtzeitig, eine Problemursache anzugehen und schon entsteht in der Zwischenzeit ein weiteres Problem. Das kann mit der Zeit eskalieren, so dass man sich so vielen Baustellen gegenübersieht, dass die Aufgabe nicht mehr bewältigbar wirkt.
Auch, wenn in solchen Situationen die Hoffnung oft immer kleiner wird muss das nicht bedeuten, dass man sich geschlagen geben muss und das Leben, mit dem man nicht zufrieden ist, so akzeptieren muss. Doch wie überkommt man diesen Punkt, an dem alles unlösbar erscheint? Was hilft gegen dieses Gefühl der Hilflosigkeit?
DER INNERE SCHWEINEHUND IST DAS ERSTE HINDERNIS
Der Chef macht Ärger auf der Arbeit, der Plan, das Hamsterrad im Großraumbüro zu verlassen, scheitert noch an mangelnden finanziellen Rücklagen, verdächtige Geräusche im Auto kündigen den nächsten teuren Werkstattbesuch an und darüber hinaus läuft es auch zuhause in der Beziehung nicht optimal.
Dir kommt diese Beschreibung vielleicht bekannt vor – entweder aus deinem eigenen Leben, oder weil du dies bereits bei Familienmitgliedern oder Freunden beobachtet hast. Wenn du dich schon einmal in einer solchen oder so ähnlichen Lage befunden hast, verstehst du vielleicht gut, wieso man dann ohne zu handeln viel Zeit verstreichen lässt, obwohl es unlogisch ist, da die Situation dann sogar eher noch schlimmer wird.
Je länger man untätig zuschaut, desto schwieriger wird der Anfang. Daher muss man einfach dem inneren Schweinehund fest in die Augen sehen und ihm ankündigen, dass man ihn jetzt überwinden wird.
Doch wenn man den Entschluss gefasst hat, dem Strudel der Negativität zu entkommen, was dann? Wie geht man dann am besten vor? Mit diesen Tipps schaffst du es, dein Leben wieder in die Hand zu nehmen.
1. JETZT ANFANGEN
Wenn man etwas daraus gelernt hat, dass Probleme, die nicht angegriffen werden, sich nur vermehren, dann das: Je länger man wartet, desto mehr oder schlimmer werden sie. Nur ganz selten hat man das Glück, dass sich Probleme einfach von selbst in Luft auflösen, indem man nur lange genug wartet – darauf sollte man sich keinesfalls verlassen. Der beste Motor, um die Veränderungen anzutreiben, ist man immer noch selbst.
Viele denken auch ständig darüber nach, endlich aktiv zu werden, doch warten vielleicht noch darauf, bis die dafür nötige Motivation aufkommt. Doch auch das ist keine gute Einstellung, denn Motivation ist nicht zuverlässig und man kann sie nicht steuern – sie kommt und geht und wenn man ohnehin schon niedergeschlagen ist, bleibt sie lieber weit weg. Das einzige, was man selbst unter Kontrolle hat, ist die eigene Disziplin und genau darauf sollte man bauen.
2. SCHRITT FÜR SCHRITT
Das Grundproblem ist ja, dass sich mehrere verschiedene Probleme zueinandergesellen. Die alle auf einmal zu lösen ist natürlich eine kaum möglich scheinende Mammutaufgabe. Doch man muss deswegen nicht aufgeben – sondern sie einfach Schritt für Schritt, nacheinander einzeln angehen.
Schon Cäsar wusste: „Teile und herrsche“ ist der richtige Ansatz, wenn man eine angeblich unmögliche Aufgabe bewältigen möchte. Die einzelnen Teilaspekte sind dann wesentlich kleiner – die Kunst liegt dabei, sie für sich zu isolieren und vor dem inneren Auge vereinzelt zu sehen.
Denn kaum ein Problem ist für sich genommen unlösbar. Ein weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise: Wenn die erste Prüfung bewältigt ist, nimmt man durch das Erfolgserlebnis fahrt auf und kann eventuell die lange verloren geglaubte Motivation wieder einfangen – das macht es dann immer einfacher, die nächsten und übernächsten Schritte zu gehen.
Auch eine gute Möglichkeit: Für ein großes, übergreifendes Problem erst einmal ein Pflaster suchen, um es wenigstens zeitweise aus der Welt zu schaffen. Das verschafft dir dann die nötige Luft, um andere Aufgaben anzugehen und den Gesamtzustand somit erst einmal zu verbessern.
Wenn beispielsweise Geldsorgen zu vielen anderen Kleinigkeiten hinzukommen, weiß man häufig gar nicht, wo man ansetzen soll. Dann kann es helfen, sich mit einem Kredit, der auch unter schwierigen Umständen vergeben wird, ein Polster zu verschaffen – und dann die Zeit zu nutzen, um etwa auf Jobsuche zu gehen, damit sich auf lange Sicht die Situation stabilisiert. Oder um den ersten Schritt in Richtung Selbstständigkeit zu wagen.


3. IN SICH SELBST GEHEN
Genau hier liegt in manchen Fällen der Hase begraben. Denn unsere Realität, so wie wir die Welt sehen – das ist nicht vollständig objektiv. Wir erleben nur die Welt, so wie sie unser Kopf für uns aufbaut. Unsere Wahrnehmung steuert praktisch, wie wir die Realität sehen. Genau das gilt auch für Probleme und ihre Ursachen.
Das Bild, das alles unbewältigbar erscheint, entsteht also in unserem Innern – und deswegen muss man genau da ansetzen. Vielleicht hilft Meditation, vielleicht einfach, möglichst distanziert über alle Umstände nachzudenken – oder auch, sich einmal einem vertrauten Freund gegenüber zu öffnen und die eigenen Sorgen zu diskutieren.
4. RÜCKSCHLÄGE VERARBEITEN
Von Anfang an sollte man sich der Möglichkeit bewusst sein, dass sich trotz motiviertem Handeln eventuell einige Dinge nicht so schnell verändern, wie man gerne möchte, oder dass andere Störfaktoren dazwischenfunken und man nicht vorankommt.
Wenn so etwas passiert, solltest du dich auf garkeinen Fall aus der Bahn werfen lassen – sondern weiter machen, wie geplant. Wenn alle Probleme im Handumdrehen lösbar wären, wäre es ja nie so weit gekommen – also ist ein wenig Durchhaltevermögen schon notwendig. Wichtig dabei ist: Nie den Blick für das Wesentliche verlieren.