Viele von euch haben den Artikel “Der Ruf zum Abenteuer” gelesen und dann auch “versucht”, die Fragen im Gratis-eBook zu beantworten. Offenbar sind aber einige daran gescheitert, Ruhe zum Nachdenken zu finden bzw. sich die Zeit zu nehmen, sich bewusst und fokussiert mit diesem Thema zu beschäftigen. Meiner Erfahrung nach liegt es daran, dass wir nicht gewöhnt sind, uns so eingehend mit “uns” und “unseren Themen” zu beschäftigen. Weil wir uns nicht die Zeit nehmen.
Wir befinden uns nämlich in einem Zustand der “Vollbeschäftigung”. Nein, nicht im volkswirtschaftlichen Sinne, sondern im Kontext unseres Zeitbudgets. Wenn ich mit Freunden, Bekannten oder Workshopteilnehmern spreche, höre ich oft das Gleiche:
- “Würde ich gerne machen, geht sich aber momentan nicht aus”
- “Ja, das steht schon lange auf meiner To-do-Liste, müsste mir mal die Zeit dafür nehmen, aber andere Dinge sind wichtiger”
- “Natürlich hast du recht, ich mach´ das demnächst mal”
- “Wenn ich nicht gerade arbeite, dann nutze ich die Zeit für mich und da ist der Kalender dann auch schnell voll”
Wie jetzt? Die Freizeit wird mit Dingen vollgepackt? Von einem “Jetzt-nehme-ich- mir-mal-Zeit-für-mich-und-entspanne-mich-so-richtig”-Termin zum anderen? Irgendwas läuft hier schief.
Wieso gibt es Menschen, die Zeit haben? Die das, was sie sich vornehmen, machen? Die selten gestresst sind, die entspannen können, denen der Satz “Da habe ich keine Zeit dafür” kaum über die Lippen kommt? Menschen zum Beispiel wie Barack Obama, Lady Gaga und Christoph Waltz (Gratulation) sind, was das Thema Zeit betrifft, mit jedem einzelnen Menschen auf der Welt zu 100 Prozent gleichgestellt. Sie haben genauso viel Zeit zur Verfügung wie jeder andere auch. Also kann es nicht an der Zeit liegen, ob wir unsere Leidenschaft finden und das tun, was wir lieben, und das nicht als Arbeit empfinden.
Hand aufs Herz. Wann hast du das letzte Mal nichts getan? Unter “nichts” verstehe ich nicht: fernsehen, ein Buch lesen, Musik hören, spazieren gehen.
Ich meine damit einfach NICHTS.
Sitzen, atmen und in die Luft schauen.
Was passiert auf der Stelle, wenn wir das tun? Wir fühlen uns unwohl, ja sogar nutzlos. Wir leben in einer Zeit, wo “nichts tun” einer Todsünde gleichkommt. “Ich muss was tun. Ich muss effizient sein. Ich muss etwas weiterbringen. Egal ob beruflich oder privat” (Was ich von diesem Work-Life-Balance-Quatsch halte, könnt ihr hier nachlesen). Du hast es nie gelernt, nichts zu tun. Nicht einmal für zwei Minuten.
Du musst weiter, immer weiter. Schneller. Höher. Besser. Mehr.
Und es ist dann kein Wunder, dass dein Kopf voll ist mit “Das muss ich noch tun”-Dingen und du keine Ruhe und keinen Fokus findest, ein wenig über deine Leidenschaft nachzudenken, ein wenig nachzudenken, was du wirklich tun willst. Was für dich Bedeutung hat.
Hier kleine Anleitung zum 2-Minuten-Urlaub:
- Nimm dir ab jetzt jeden Tag zwei Minuten und tu nichts. Ja, nichts. Setz dich zwei Minuten hin, atme, schau in die Luft und tu nichts. Keine Musik, kein Fernsehapparat, kein Spaziergang. Einfach sitzen und nichts tun. Und auf den Atem achten.
- Definiere einen täglichen Zeitpunkt und einen Ort und mache es zu einem Ritual wie Zähneputzen.
Zwei Minuten, sei mal ehrlich. Das ist einfach, das bekommt ja jeder hin.
Der Sinn dahinter ist, Geist und Körper langsam, aber sicher daran zu gewöhnen, abzuschalten. Ich meine damit nicht Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga, Meditation oder Selbsthypnose. Alles perfekte Techniken, nur für viele Menschen geht das bereits zu weit. Auch bei diesen Techniken kann man Dinge “richtig” und “falsch” machen. Auch hier gibt es unbewussten Erfolgsdruck.
Somit lässt du all das mal beiseite und hebst es dir für später auf. Einfach sitzen. Einfach atmen.
Ziel ist Gedankenstille. Ziel ist Fokus. Ziel ist die Fähigkeit, Gedanken für eine Zeit beiseite zu lassen und neues Denken zu etablieren (Hilf bei vielen Bereichen im Leben, u.a. auch bei einer Midlife Crisis).