Hast du schon einmal versucht, über dich selbst Gutes zu sagen? Also dieses böse Eigenlob. Das wirkt irgendwie komisch oder? Alleine der Gedanke, sich hinzustellen und Positives über sich selbst zu sagen, ist verwerflich.
Es gehört sich einfach nicht. Wir haben von Kindesbeinen an gelernt, dass man sich nicht selbst loben soll, dass man bescheiden sein soll.
Jedem ist das Zitat „Eigenlob stinkt“ ein Begriff.
Das führt in unserem Leben dazu, dass wir den Fokus nicht auf unsere Stärken richten, weil die darfst du ja nicht rausposaunen, sondern auf unsere Schwächen. Das ist o.k.
- „Da hab ich noch Potenzial zur Weiterentwicklung“
- „Ja, ich weiß, das gehört zu meinen Schwachstellen“
- „Ich hab damit erst angefangen, daher entschuldige ich mich gleich für etwaige Fehler“
Oder wir stellen unser Licht unter den Scheffel:
- „Naja, das war ja nicht Besonderes“
- „Mit so einem Team hätte das doch jeder hinbekommen“
- „Die Ehre gebührt nicht mir“
Wer nämlich mit Sätzen kommt wie
- „Das hab ich gut hinbekommen“
- „Ich bin echt stolz, was ich da gemacht habe“
- „Ja, da bin ich eben echt gut in solchen Sachen“,
der wird auf der Stelle schief angesehen und bereits während du den Satz sagst oder schreibst, willst Du in Gedanken das „ich“ immer durch ein „wir“ ersetzen. Alleine aus schlechtem Gewissen, weil du dich ja nicht selbst loben willst.
Was wäre aber, wenn:
Eigenlob stimmt
zutreffen würde?
Hm, netter Gedanke. Oder schüttelst du im Geiste den Kopf bei dieser Formulierung? Nur, wie steht es darum, wenn du dich mit deiner Leidenschaft, mit deiner Berufung selbständig machen möchtest, das Hamsterrad verlassen möchtest, um Arbeit nie wieder als Arbeit zu empfinden? Was oder wer ist dann das Produkt?
Warum wir „Dinge“ besser kennen als uns selbst
Egal in welcher Branche du momentan tätig bist, irgendetwas wird verkauft. Ein Produkt, eine Dienstleistung wird angepriesen, es werden die tollen Dinge gesagt, warum das Produkt so großartig ist, warum die Dienstleistung dir auf jeden Fall weiterhilft, warum dieser Kauf unbedingt sein muss.
Und ich weiß es aus eigener Erfahrung: Um ein „Ding“ wirklich zu verkaufen, beschäftigt man sich von hinten und vorne damit. Der Verkäufer oder Werber oder Produkt-Manager beschäftigt sich von vorne bis hinten den ganzen Tag damit, das Produkt auf positivste Art und Weise darzustellen. Da wird mit Superlativen, Übertreibungen und Behauptungen nun wirklich nicht gespart.
Eines kann man sagen:
Bescheidenheit ist keine Tugend der Marketing-Branche
Und dort liegt der Hase im Pfeffer und schnalzt (sorry, ein Insider-Joke, den vermutlich nur ich lustig finde …).
Fehlender Eigenlob ist der Grund, warum du als Selbständiger nicht erfolgreich bist
Warum in drei Teufels Namen beschäftigen wir uns tagein und tagaus mit Eigenschaften, Features, Nutzen, technischen Daten, Ausstattungen, Vorteilen von Produkten und nicht mit Eigenschaften, Features, Nutzen, technischen Daten, Ausstattungen, Vorteilen von uns selbst?
Denn wenn ICH das Produkt bin, dann muss ICH MICH wirklich gut kennen. Ich muss wissen, was meine Fähigkeiten sind, meine Werte, meine Lebensziele, meine Glaubenssätze, meine Motive, meine Tugenden, meine Ängste und noch vieles mehr. All das, was bei der Vermarktung eines Produkts bis zum Erbrechen überlegt und feingetuned wird, hat bei uns selbst NULL Fokus.
Ich behaupte jetzt hier Folgendes:
Wenn du mit deiner Leidenschaft erfolgreich sein möchtest, musst du dich kennen.
In- und auswendig. Die guten Seiten, die Vorteile, die Stärken, aber auch das ganze unangenehme Zeug, das weh tut, vor dem wir uns drücken, das wir gar nicht so genau wissen wollen, weil es, wie wir glauben, ohnehin nicht wichtig ist.
Sorry, aber wenn ein Putzmittel nicht sauber macht, dann ist es einfach ein Scheiß-Produkt. Wenn du als Einzelunternehmen große Mankos hast, die du vielleicht selbst gar nicht kennst, weil du dich entweder noch nicht damit beschäftigt hast oder du dich davor gedrückt hast, dann ist das genauso indiskutabel.
- Wenn du Angst hast, Geld zu verlangen, wäre spannend zu wissen, was das Motiv ist.
- Wenn du nicht in die Gänge kommst und alles vor dir herschiebst, wäre spannend zu wissen, was das Motiv ist.
- Wenn dich deine Selbstzweifel abhalten zu kündigen, wäre spannend zu wissen, was das Motiv ist.
- Wenn dich fehlendes Selbstbewusstsein nicht über dich selbst reden lässt, wäre spannend zu wissen, was das Motiv ist.
- Wenn du mit Feedback deiner Kunden nicht umgehen kannst, wäre spannend zu wissen, was das Motiv ist.
- Wenn du immer nur neue Ratgeberbücher liest und neue Seminare besuchst und sich nichts ändert, wäre spannend zu wissen, was das Motiv ist.
- Wenn du immer nur denkst, „was sagen die anderen dazu“, wäre spannend zu wissen, was das Motiv ist.
- Wenn dir im Leben immer wieder dieselben negativen Dinge passieren, wäre spannend zu wissen, was das Motiv ist.
All diese Zweifel sind für dich Hürden, die im Kopf immer größer werden. Dagegen will ich etwas tun. Und du auch. Mit mehr Eigenlob.