Erfolgsjournal: Warum du täglich schreiben solltest

Lange Zeit war ich mit dem Schreiben auf Kriegsfuß.  Eigentlich war es eine Hassliebe. Immer, wenn ich etwas schreiben musste, sei es beruflich oder privat, habe ich es lange Zeit vor mir her geschoben. An Tagebuch oder Erfolgsjournal war gar nicht zu denken.

Und erst wenn ich mich nach langer Zeit zum Schreiben durchgerungen habe, hat es mir Spaß gemacht. Ich war im Flow.

Und es hat sich eine Technik entwickelt, die ich bis heute durchziehe.  Sobald der erste Satz geschrieben ist, bin ich in einem Sog und beende den Artikel in einem Zug,  kaum nachdenkend.

Meistens verliere ich das Zeitgefühl und kann mich an den einen oder den anderen Satz, den ich schreibe, nachher nicht mehr erinnern.

Dieser Ablauf hat sich bei mir aber erst durch die Regelmäßigkeit des Tuns entwickelt, als ich begonnen habe, ein Erfolgsjournal zu schreiben.

Bei einem Erfolgsjournal geht es darum, täglich die großen und kleinen Erfolge aufzuschreiben. Und das motiviert nicht nur unglaublich, sondern das Schreiben macht tatsächlich so richtig Spaß.

Tatsache ist, dass in der heutigen Zeit „schreiben“ aus der Mode gekommen ist.

Wenn, dann schreiben wir mit Shortcuts oder Symbolen oder Abkürzungen oder Smileys. Wir schreiben nicht mehr in  ganzen Sätzen.  Wir haben gelernt, uns kurz zu fassen; haben von SMS, Whatsapp und Twitter Vorgaben, wie lange wir schreiben dürfen. All das meistens  zu unserem sprachlichen Nachteil.

Das Einzige, was wir schreiben, sind E-Mails, Reports, Konzepte, Präsentationen und andere berufliche Dinge. Jemand, der Tagebuch schreibt, wird meistens belächelt. Es wird als Zeitverschwendung abgetan. „Wofür tust du das denn?“

Kreatives Schreiben, wie in der Schule, passiert de facto gar nicht mehr. Liegt auch daran, dass wir Menschen uns mehr auf das Konsumieren als auf das Gestalten konzentriert haben.

Und Tagebuch oder Erfolgsjournal führen ist überhaupt ziemlich uncool.

Ich habe bei mir, seit ich blogge und Erfolgsjournal schreibe, große Veränderungen feststellen können.

Viele Bloggerkollegen schreiben, dass es sehr wichtig ist, aus dem Schreiben eine Routine zu machen.  Meistens empfehlen Sie täglich einen bestimmten Umfang zu schreiben. Anfänglich war mir nicht klar, warum. Denn wenn ich nichts zu schreiben habe, warum soll ich es dann tun?

Und deswegen, war ich oft hin- und hergerissen von der täglichen Schreibroutinen und dem Bulking, also dem Schreiben von mehrere Artikel etc. in einem Zug.

Denn ich dachte: Schreiben kann ich nur „wenn mir danach ist“. Es ist ein kreativer Prozess. Das kann ich nicht jeden Tag. Schon gar nicht jeden Tag zu einer bestimmten Zeit, also als Routine.

Und da lag ich falsch.

Sobald du aber Schreiben als Gewohnheit und nicht als Aufgabe oder Tätigkeit siehst, verändert sich dein Fokus völlig. Schreiben gehört Schritt für Schritt zu deinem Leben dazu, wie essen, trinken und schlafen.

Dadurch hat es sich bei mir von einer Hassliebe zu einer geliebten Gewohnheit entwickelt. Schreiben und bloggen hat mir persönlich sehr viel gebracht und mich stark weiterentwickeln lassen. Deswegen glaube ich, dass Schreiben zu den sinnvollsten Tätigkeiten gehört, dich selbst besser kennenzulernen. Täglich schreiben ist für mich essenziell geworden. Besonders wenn es um größere „Schreibprojekte“ geht, die vor mir liegen, ist das ein wichtiges Ritual.

Erfolgsjournal
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Erfolgsjournal: Was ich durch Schreiben gelernt habe:

Schreiben ist ein Handwerk

Viele Menschen sagen: „Ich kann nicht so gut schreiben.“ Das mag stimmen, aber das liegt daran, dass sie es nicht tun.  Wie jede Fähigkeit ist es lernen, üben, praktizieren, tun, können. Ich nehme bei mir, seit ich täglich ein paar hundert Worte schreibe, eine stetige Verbesserung und Weiterentwicklung wahr: Nämlich wie ich schreibe und wie schnell ich zu (meiner Meinung nach) guten Ergebnissen komme.

Schreiben ist bei mir mittlerweile eine Routine, im besten Sinne des Wortes. Viele Routinen im Leben geben Menschen Sicherheit. Wenn ich mein MacBook aufklappe und meine Schreib-App (iAWriter oder Scrivener) öffne, fühle ich mich wohl.

Wahrnehmung schärfen

Um schreiben zu können, musst du die Welt um dich herum wahrnehmen. Egal, ob du einen Blog der über menschliche Themen handelt oder Technik oder Mode oder du einfach nur Tagebuch schreibst oder vielleicht sogar einen Roman oder dein Erfolgsjournal.

Je mehr und je besser du wahrnimmst was passiert, je mehr dir klar wird, was wichtig, spannend und interessant für dein Publikum ist und was nicht, umso besser wird deine „Schreibe“. Netter Nebeneffekt: Du hast mehr vom Leben, wenn du deine Wahrnehmung erweiterst.

Selbstreflexion

Bei keiner anderen Tätigkeit bist du so bei dir, wie beim Schreiben. Der innere Dialog, quasi die Stimme, die dir die Sätze diktiert, wird ganz klar und eine Auseinandersetzung mit dem Thema beginnt. Oftmals spielst du die Inhalte im Gedanken durch, prüfst diese, wie sie zu dir passen, zu dem was du bist.

Natürlich hängt das stark von deinem Thema ab, aber Schreiben ist immer eine intensive Begegnung mit dir und deinem Inneren.

Gedanken ordnen

Wenn du Inhalte aus deinem Kopf niederschreibst, bekommen diese Struktur und die paar Gedankenfetzen nehmen Gestalt an. Du beginnst den Inhalt in eine Form zu gießen, denkst an den Aufbau, an die Dramaturgie, an einen Ablauf.

Du beschließt auch gleichzeitig, welche Aspekte dir besonders wichtig sind und welche nur am Rande erwähnt werden. All das und noch viele Überlegungen mehr entwickeln für dich ein klares Bild des Inhaltes und machen dich dadurch einen Schritt mehr zum Experten in deinem Gebiet.

Inhalte besser verstehen

Ich kenne es von meiner Trainer-Tätigkeit. Komplexe Inhalte begreife ich für mich erst dann am besten, wenn ich sie für andere aufbereite und anderen vermittle. Beim Schreiben von Blog-Artikeln ist es genauso. Ich lerne beim Schreiben eines Artikels mindestens genauso viel, wie meine Leser.

Richtig schreiben ist nicht „Dinge erklären“, richtig schreiben ist „Dinge verstehen“.

Sich besser mitteilen

Durch Selbstreflexion, „Gedanken ordnen“ und „Inhalte besser verstehen“ entsteht Schritt für Schritt die Fähigkeit, sich besser mitteilen zu können, egal ob auf schriftlicher oder mündlicher Ebene.

Das Schöne daran ist: Diese Weiterentwicklung ist nicht auf dein Nischenthema beschränkt, sondern gilt für die gesamte Bandbreite deiner zwischenmenschlichen Kommunikation.

Selbstmanagement für dein Erfolgsjournal

Für mich eine erstaunliche Weiterentwicklung. Seit ich blogge und dadurch mehr schreibe hat sich eine Art der Selbstdisziplin eingestellt, die ich bei mir noch nicht kannte. Ich arbeite strukturierter und konsequenter, halte mich an die eigenen, selbstauferlegten Pläne und  das Thema „Aufschieben“ wandert mehr und mehr an den Rand.

Durch regelmäßiges Schreiben hat sich eine andere Einstellung hinsichtlich „Getting Things Done“ entwickelt, der ich seit Jahren hinterher gelaufen bin.

Entspannungstechnik

Wie ich schon beim ersten Punkt erwähnt habe, ist die Routine „Schreiben“ eine Art „zur Ruhe kommen“. Mein Körper und mein Geist wissen, dass es für die nächste Zeit keine Störungen gibt, da ich Mobiltelefon & Co deaktiviere.

Mein Körper und Geist wissen, dass nun in aller Gelassenheit Gedanken geordnet und zu einer neuen Erkenntnis gebracht werden. Mein Körper und Geist wissen, dass diese Tätigkeit mir eine sehr ausgeprägte Zufriedenheit gibt und es stellt sich eine Art „Wellness“ ein.

Höre auf zu lesen und beginne dein Erfolgsjournal zu schreiben

Seit ich aufgehört habe, wie ein Wahnsinniger täglich 10 Blogartikel von anderen zu lesen und mich darauf fokussiere, selbst zu schaffen, anstatt nur zu konsumieren, hat meine „Schreibe“ einen großen Sprung gemacht.

Früher habe ich mir stets Ideen und Inspirationen bei den Werken anderer geholt. Das Ergebnis war gut, weil ich nicht kopiert habe, sondern stets meine eigene Sichtweise zur Inspiration geliefert habe.

Seit die Inspiration aber mehr und mehr aus mir kommt, fühlt sich für mich das Resultat besser an.

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