Leben im hier und jetzt: Wie du den dauernden Leistungsdruck los wirst

Zuletzt aktualisiert am 1. Februar 2022 von Markus Cerenak

Heute geht es um einen kleinen Gedankenshift. Ich möchte deine Aufmerksamkeit auf ein Phänomen im Hamsterrad lenken, das dir schon oft widerfahren ist, das du aber vermutlich noch nie bewusst wahrgenommen hast. Es geht um das Leben im hier und jetzt.

Immer wieder wird uns gesagt, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben. Aber es ist offenkundig: Um Leistung geht es nie. Es geht um das Resultat. Wir leben in einer Resultategesellschaft. Kein Mensch interessiert sich für den Prozess, den Weg, die Entwicklung. Es geht immer und ausschließlich um das Resultat.

Um es ganz klar zu sagen:

Menschen interessieren sich nicht für die Gegenwart. Es geht nur um die Zukunft.

Ganz leicht ist das in Gesprächen festzumachen:

Was ist die erste Reaktion, wenn jemand erzählt, dass er vor kurzem das Studium der „Ägyptologie“ begonnen hat?

Ich glaube, die Antwort hat dir dein innerer Dialog gerade selbst gegeben. Und du hast dich selbst dabei ertappt, an das Resultat zu denken und nicht an den Weg. Und schon gar nicht an das hier und jetzt.

Niemand antwortet mit:

„Spannend. Worum geht’s dabei? Was lernst du da alles?“

Niemand sagt:

„Da wünsche ich dir viel Spaß. Hoffe, du lernst viel. Cool, dass du dich für so etwas Ausgefallenes interessierst!”

Alle würden in diese Richtung antworten:

„Was willst du nachher damit machen?“

„Bekommst du damit einen Job?“

„Was kannst du denn mit so einem Studium anfangen, wenn du fertig bist?“

Leben im hier und jetzt

Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem es nicht darum geht, ein Ergebnis abzuliefern. Das Leben im hier und jetzt wird stets hinten angestellt.

Es geht zumindest um eine merkliche Weiterentwicklung. Alles, was wir tun, wird von unserer Umwelt hinsichtlich des Outputs gemessen. Fragen wie „Wofür machst du das?“, „Was bringt das?“, „Wohin soll das führen?“ sind sofort am Tableau.

Das beginnt beim Besuch im Fitnesscenter, der „abnehmen“ oder „ein Sixpack bekommen“ zum Ziel hat, die paar Minuten im Solarium, die „braun machen“ sollen, die wöchentliche Yoga-Stunde, wo man jetzt endlich mal „Entspannung lernen soll“, geht über Hobbys wie Klavierspielen („Wann spielst du mir was vor?”) bis zum Ausgleichssport Golf, wo man jetzt nun wirklich sein Handicap verbessern sollte.

Wir kaufen eine neue Ski-Ausrüstung (das letzte WM-Rennen als Vorbild) oder gehen zum Kung-Fu, um so cool wie Marcel Hirscher, Felix Neureuther oder Jackie Chan zu sein.

Hand aufs Herz:

Von all den Dingen, die du in deiner Freizeit tust: Was davon ist NICHT von einem Ergebnis, einem Resultat beseelt? Was tust du einfach so? Gibt es für dich überhaupt ein Leben im hier und jetzt? Ohne den Wunsch nach Evolution, Anerkennung oder einer Preisverleihung? Ich denke, dass die Liste nicht sonderlich lang wird.

Verstehe mich nicht falsch, besser zu werden in dem, was du gerne tust, ist nicht falsch. Das „Besser-Werden“ aber zum Zweck werden zu lassen schon. Vermutlich hat das Ganze damit zu tun, dass wir verlernt haben (oder nie gelernt haben), in der Gegenwart zu sein. Für mich ist eines klar:

“Gegenwart findet auf Kosten der Zukunft gar nicht mehr statt.”

Und im beruflichen Kontext ist es noch eindeutiger. Hier zählt nicht, wie viel Zeit investiert wurde. Es interessiert niemanden, welche Hürden genommen wurden. Niemand schert sich darum, was alles notwendig war und was auf der Strecke geblieben ist, um das Projekt abzuschließen. Es geht um das Resultat.

Wenn das Resultat stimmt, wird der Weg nicht in Frage gestellt. Nur wenn das Resultat „suboptimal“ ist, gibt es „Optimierungsbedarf nach oben“.

Hier nun vier Maßnahmen, wie wir diesem Hamsterrad-Phänomen entfliehen können:

Leben im hier und jetzt

Tu etwas, weil du es gerne tust, und nicht, weil du auf das Ergebnis schielst

Das nächste Mal, wenn du einem Hobby nachgehst, tu es ohne den Wunsch, besser zu sein als das letzte Mal. Lass den Trainingsplan zu Hause, stoppe nicht deine Zeit, vergleiche deine Fähigkeiten nicht mit dem letzten Mal, überlege dir nicht, was du besser machen kannst. Tu es einfach und genieße jede Sekunde.

Verbanne die Resultat-Fragen aus deinem Wortschatz – lebe im hier und jetzt!

Wenn du mit anderen Menschen sprichst, dann richte deinen Fokus nicht auf das Resultat. Bringe sie nicht auf den Resultat-Gedanken, indem du die üblichen Fragen stellst:

  • „Was willst du nachher damit machen?“
  • „Wofür machst du das?“
  • „Was bringt das?“
  • „Wohin soll das führen?“

Lenke deine Aufmerksamkeit auf den Prozess, den Weg. Und entdecke, wie begeistert Menschen sein werden, wenn sie einmal losgelöst vom Erfolgsdruck reden können.

Unterstütze Menschen, auf die Gegenwart zu achten und diese zu genießen

Sollten Menschen auf dich den Eindruck machen, typisch resultatorientiert zu sein, dann lenke ihre Aufmerksamkeit von der Zukunftsausrichtung auf die Gegenwart und mache klar, wie wichtig es ist, in der Gegenwart zu sein und nicht immer im Kopf bereits zum Endergebnis vorgespult zu haben. Mache mit Fingerspitzengefühl die Türen der Zukunftsorientiertheit zu und lasse deine Umgebung mehr auf das „Jetzt“ achten.

Leben im Hier und Jetzt - Pause Taste

Installiere eine Pause-Taste in deinem Kopf

Wir nehmen von unserem Alltag wenig war, weil wir immer mit den Gedanken bereits beim nächsten Schritt sind. „Sobald ich das erledigt habe, mache ich gleich noch … “, “„Wenn die Tennisstunde vorbei ist, muss ich noch…“, „Ich kann das jetzt gar nicht richtig genießen, wenn ich daran denke, dass ich noch …“. In meinem Kopf gibt es eine Pause-Taste, auf die ich regelmäßig drücke, um mich umzusehen und bewusst wahrzunehmen, was gerade so Tolles in meiner Gegenwart passiert. Einfach ein Reminder, der mich erinnert, dass ich da bin. Und nicht schon dort.

Erschaffe mehr Erlebnisse ohne Resultat

Ein Aufruf zum Un-Perfektionismus. Viele werden sich jetzt fragen, ob ich völlig übergeschnappt bin, aber versuche hie und da Folgendes: Mache Dinge nicht fertig. Fange etwas an und höre bewusst auf. Lass es liegen. Unterbrich, wenn du es genießt und lass es unvollkommen. Und achte auf das mulmige Gefühl, das dir das Hamsterrad offensichtlich eingepflanzt hat, die Dinge halb fertig zu lassen.

Fange damit an, andere Menschen dabei zu unterstützen ihren Fokus vom Resultat weg, hin zum Gegenwärtigen zu lenken. Das ist etwas, das glückliche Menschen füreinander tun. Dann wird sich dieser Zustand – also das Leben im hier und jetzt – auch bei dir einstellen. Auch ohne, dass du dir es vorgenommen hast.

Lass es dir gut gehen!

Wie du von deinen Träumen profitieren kannst 1

P.S.: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Ehrlichkeit das Leben einfach macht.

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