Ich weiß nicht, wie es dir geht, wenn du dich entspannend willst. Die heutige Zeit ist ja nicht unbedingt perfekt dafür, von jetzt auf gleich Entspannung und Gelassenheit zu bieten. Oder den Fokus auf wichtige Dinge.
Wir leben in einer Gesellschaft, wo wir in Wellness-Hotels oder Thermen fahren müssen, dort ein Burn-out-Präventionspackage buchen und der ganze Tag von früh bis spät mit extrem entspannenden Behandlungen verplant ist.
Wir kaufen uns Kopfhörer, die den Lärm um uns abschirmen, besuchen Seminare, um die verschiedensten Entspannungstechniken zu lernen und sind so beschäftigt mit der Entspannung auf Knopfdruck, dass wir nicht verstehen, so einfach funktioniert es nicht.
Meistens können wir weder auf Befehl “spontan”, noch auf Knopfdruck “entspannt” sein
Der normale Weg
Ich gebe zu, ich gehörte auch sehr lange zu diesen Menschen, die vieles ausprobiert haben:
Autogenes Training, Yoga, Meditation, Hypnose und vieles mehr. Und manches davon hat recht gut funktioniert, manches gar nicht.
Mir gingen immer die Regeln auf die Nerven:
- Du musst auf eine bestimmte Art sitzen.
- Du musst das tun, dann wird es schon funktionieren.
- Du musst einfach dran glauben, dann geht das schon.
- Du musst nur lernen loszulassen, lass dich doch mal gehen!
Hm … “Lass dich doch mal gehen”. Tolle Anweisung. Genauso sinnvoll wie “Sei doch spontan”.
Lange dachte ich, dass mit mir etwas nicht stimmt. Und hartnäckig wie ich bin, habe ich lange geübt, bis sich ein akzeptables Fokus- oder Gelassenheitsergebnis eingestellt hat.
Mein Ziel war: Ich muss doch auch so entspannt sein können wie alle anderen.
Wurde ich dann auch. Und in meiner Podcast Episode 26 – “Jetzt ist ‘mal Zeit für eine Pause” habe ich auch ein paar Methoden mit meinen Hörern geteilt.
Wenn du möchtest, kannst du hier in Ruhe reinhören, was ich zum Thema Meditation & Entspannung im Podcast erzählt habe. Unter dem Player kannst du die Episode auch einfach anhören:
Ein andere Perspektive
Spannend war, dass sich dadurch etwas verändert hat. Wie so oft in meinem Leben sehe ich die Dinge ab dem Zeitpunkt, wo ich sie anderen erkläre und nahe bringe, in einem völlig anderen Licht.
Zum ersten Mal dachte ich beim Thema “Entspannungstechniken” nicht daran,
was die Gurus mir empfehlen, sondern wie ich bin.
Gehen wir mal ganz kurz in den “Markus-Analyse-Modus”:
Was wollte ich eigentlich immer mit diesen Methoden erreichen? Einerseits wollte ich mich damit entspannen können und gelassen werden, andererseits wollte ich meinen Fokus finden und kreativ und konzentriert sein.
100 Tage Meditation Teil 1
Es gibt diese Tage, wo du mit dem falschen Fuß aufstehst.. Der Tag kommt nicht so richtig in die Gänge und irgendwie fühlst du dich nicht ganz wohl. Es gibt nichts Konkretes, aber alles scheint an diesem Tag mit angezogener Handbremse zu laufen. Keine Dramen, keine „ein echter Scheiß-Tag“-Gedanken. Einfach nur ein wenig „komisch”…
Und da du nicht weißt, woran es liegt, kannst du auch nichts dagegen unternehmen. Wir alle kennen diese Tage. Und viele von uns akzeptieren sie und denken sich:
So Tage gibt es nun mal. Das geht vorbei. Morgen ist ja ein neuer Tag.
Ich gab mich lange Zeit mit dieser fadenscheinigen Ausrede zufrieden. Lange Zeit war es für mich eine Tatsache, dass nicht immer die Sonne scheint.
Das Persönlichkeitsentwicklungszeug
Dann begann ich mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen und man sagte mir:
- Gute Laune gibt’s auf Knopfdruck
- Einfach nur diese “denken” oder jenes “tun” und du fühlst dich wohl
- Wohlfühlen ist eine Entscheidung
- Glücklich sein kannst du aus dir selbst heraus.
- Es gibt keine schlechten Gefühle, die kannst du selbst wieder wegmachen.
Und auf den ersten Blick funktioniert das Ganze auch.
Es ist wie wenn du Zucker isst. Du bekommst ganz schnell Energie und fühlst dich großartig. Doch es gibt einen Nachteil. Die Wirkung lässt genauso schnell wieder nach und du brauchst mehr davon. Mehr Zucker. Aber auch mehr „Persönlichkeitsentwicklung-Tschakka-Zeug“.
Ich wurde zum Positiv-Junkie. Ich lernte viele Techniken, wie ich immer die Sonne scheinen lassen konnte.
Wenn auch du dich viel mit dir selbst und mit deiner persönlichen Weiterentwicklung beschäftigst, dann kennst du das. Man wird da regelrecht süchtig.
Schleichend aber doch machte sich auch hier dieses „Leistung und Ergebnis“-Gefühl breit. Ich muss etwas tun, dann ist alles super.
Ich darf nicht schlecht drauf sein, denn dann stimmt etwas mit mir und meiner Einstellung nicht.
Der “positiv-sein”-Druck wurde irgendwann zu viel und mir war klar:
Das ist nicht die Antwort. Vielleicht ist es sogar eine Lüge.
Nur was stattdessen tun?
Wieder zurück zum „Es ist halt so“?
Das kam für mich nicht in Frage. Und so kam es, dass das Leben lieferte. Hier gleich für mich das erste wichtige Learning. Du musst nicht immer verzweifelt nach Antworten suchen. Sie kommen oftmals von selbst.
Mein erster Schritt in die richtige Richtung
Ich stolperte immer öfter über Fernöstliches. Blogartikel, Bücher, Audiobooks, Seminare. Fernöstliche Weisheiten und Denkweisen schoben sich Schritt für Schritt in mein Leben. Mit dabei war quasi das Thema Meditation.
Für mich war Mediation immer eine zwiespältige Sache. Der Gedanke zu meditieren und dadurch entspannt zu werden (ich dachte das sei das Ziel) war schön.
Nur irgendwie wurde das nichts mit mir und der Meditation.
Und dann kam ich dahinter warum. Ich sah das Thema Meditation wie so viele Projekte in meinem Leben: Es musste ein Ergebnis geben.
- Ich wollte meditieren lernen.
- Ich wollte, dass meditieren mir hilft mich zu entspannen.
- Ich wollte, dass meditieren mir hilft den Kopf frei zu bekommen.
- Ich erwartete mir von Meditation noch viel mehr.
Und natürlich wollte ich das alles gleich. Geduld stand da noch nicht sonderlich auf meiner Agenda.
Ich begann zu meditieren und gleichzeitig meine Ergebnisse zu bewerten. Begann mir zu überlegen, ob ich die heutige Meditation besser war als die gestrige und machte aus dem ganzen ein riesiges Projekt in meinem Kopf.
Voll mit Erwartungshaltungen.
Bis mir klar wurde, dass Meditation so einfach nicht funktioniert.
Man tut es, um es zu tun.
Nicht um etwas zu erreichen.
Ich begann gleichzeitig zu begreifen, dass ich es nicht mehr als “etwas Besonderes” sehen durfte. Und die Erwartungen ließ ich auch beiseite.
Ich verstand, das Meditation etwa Normales für mich werden durfte.
Kleiner Vergleich: Du putzt dir Tag für Tag deine Zähne. Und du erwartest nicht, dass nach einmal Zähne putzen die Zähne strahlend weiß sind oder der Zahnstein oder Karies nach einmal Zähne putzen verschwindet. Genauso denkst du nicht nach, ob du heute die Zähne besser geputzt hast als gestern, ob es länger oder kürzer gedauert hat, ob du die Zahnbürste richtig gehalten hast etc. Du tust es einfach. Es ist normal für dich.
Der beste Weg etwas „normal“ werden zu lassen, ist es einfach täglich zu tun.
Nicht um ein Ziel zu erreichen. Nicht um ein Ergebnis „geliefert“ zu bekommen.
Einfach nur um es zu tun.
Eine Challenge? Nein, alles nur keine Challenge!
Vermutlich kennst du Challenges, von denen es momentan so viele auf Facebook gibt.
14 Tage, 21 Tage, 30 Tage etc.
Der Haken an der Sache ist: 14, 21, 30 Tage reichen nicht, damit eine neue Gewohnheit „normal“ wird. Nach 30 Tagen ist es immer noch neu und ungewohnt. Eben nicht “normal”. Und die Gefahr ist groß, dass sich dauerhaft nichts verändert.
Daher beschloss ich als ersten Schritt 100 Tage in Folge zu meditieren. Nicht um mir zu beweisen, dass ich konsequent bin. Nicht um mich zu fordern.
Sondern um Meditation für mich normal werden zu lassen.
Normal wie Zähne putzen, duschen, Kaffee trinken etc.
Ich kann dir sagen: Ich bin erstaunt was sich in diesen 100 Tagen getan hat.
Bevor ich aber zu den großartigen Ergebnisse komme, die mir die Meditation gebrachrt hat, stelle ich dir vorher noch 3 Techniken vor, wie du auch die wunderbare Kraft der Meditation lernen kannst
Meditation lernen 1: Meine Technik
Zuerst der Beipacktext:
Ich beschreibe dir in Folge kurz und knapp wie ich meditiere. Wichtig ist, dass ich damit nicht sagen will, dass es die richtige Art ist zu meditieren. Natürlich hat z.B. Zen Meditation ihre wahren Regeln und jeder hat von Meditation bereits einiges im Kopf. Vieles, das jetzt folgt wird für dich vielleicht nicht funktionieren und viele Puristen werden sagen:
So geht das aber wirklich nicht.
Bei allem Respekt, das ist mir herzlich egal. Für mich funktioniert es genau so großartig. Feedback und Ergänzungen in den Kommentaren gerne, aber dass es so nicht die „klassische“ und „richtige“ Meditation ist, weiß ich.
Zeitpunkt
Ich meditiere morgens und zwar sofort nach dem Aufstehen. Meine Freundin Natascha Zimmermann und ich haben einen sehr ähnlichen Wach-Schlafrhythmus. Um rund 22.00 schlafen wir ein und um ca 6.00 wachen wir auf. Es gibt keinen Wecker. Der Biorhythmus tut seinen Job. Ich stehe auf, trinke zwei Gläser Wasser und mache mir einen Espresso. (Das Frühstück folgt nach der Meditation.) Der Morgen wäre nicht dasselbe, ohne die Meditation, die mein erster Fixpunkt des Tages ist.
Ort
Den Espresso nehme ich mit in mein Arbeitszimmer, wo ich meditiere. Natascha schreibt während dessen im Schlafzimmer ihr Dankbarkeitsjournal und macht Meridian-Dehnung. Ich freue mich jeden Tag auf die morgendliche Meditation und setze mich auf den Boden (manchmal auf mein Meditationskissen, manchmal nicht). Wichtig ist, dass die tägliche Meditation am selben Ort stattfindet. Das geht natürlich nicht, wenn wir auf Reisen sind, aber auch dort versuchen wir eine ähnliche Situation herzustellen.
(Manchmal sitze ich auch einfach in der Gegend rum, wie du am Foto sehen kannst. Das war am letzten Roadtrip durch die USA in der Nähe des Lake Erie)
Ritual
Bevor ich zu meditieren beginne, trinke ich einen Schluck Kaffee, genieße den Geschmack und ziehe langsam den Duft durch die Nase ein. Achtsamkeit beginnt bereits hier, durch die Langsamkeit, mit der diese Dinge geschehen. Als nächstes hole ich mir ein Räucherstäbchen, denn der Geruchsinn soll während der ganzen Meditation auch auf seine Kosten kommen. In Ruhe wird am Boden sitzend der Kaffee ausgetrunken. (Kleine Anmerkung: Ich meditiere nackt, weil es einfach ein gutes Gefühl ist)
Utensilien
Die Räucherstäbchen habe ich bereits genannt. Ein Meditationskissen* kommt auch zum Einsatz, weil ich den Lotus-Sitz nicht hinbekomme. Und zwar nicht mal den halben. Somit habe ich mir eine ganz eigene Sitzart angewöhnt, die vermutlich in keinem Buch steht, für mich aber ideal ist.
Der nächste Schritt ist meine Meditations-App. Nein, keine geführte Meditation mit Musik und Text, sondern ich setze die App “Relax Melodies” ein (Gibt’s für iPhone & Android). Bei der kannst du verschiedene Klänge, Geräusche, Melodien, binaureal Beats etc. ganz individuell und selbst zusammen stellen und so deine eigene auditive Mediationsumgebung schaffen.
Zum Hören benutze ich mein iPhone und die Bose Noise Cancelling Kopfhörer Quiet Comfort*. Die schaffen komplette Stille. Am Anfang sehr schräg, weil man eben nicht an komplette Stille gewöhnt ist und diese sogar ein wenig Angst macht, aber bald ein ganz tolles Gefühl. (Kleine Anmerkung: Die sind auch im Flugzeug super, weil das nervige Motorengeräusch einfach komplett weg ist).
Wenn ich draußen meditiere, lasse ich die Kopfhörer natürlich weg. (Sicherheitshalber habe ich dann auch Kleidung an.). Dann gibt’s einfach einen kleinen Gong vom iPhone nach 15 Minuten.
Der App-Timer wird auf 15 Minuten eingestellt, das Räucherstäbchen wird angezündet, das Noise Cancelling aktiviert, der letzte Schluck Kaffee wird getrunken.
Inhalt (oder nicht)
Hier werden sich jetzt die Geister sehr scheiden. Denn ich entscheide jeden Tag neu, ob ich der Meditation einen inhaltlichen Fokus gebe (Dankbarkeit, Vergebung, Gelassenheit etc.) oder ob ich mich auf meinen Atem oder einen schlichten Körperscan beschränke. Das mache ich von meiner Intuition abhängig. Manchmal widme ich 15 Minuten all den wunderbaren Dingen, für die ich in meinem Leben dankbar bin, manchmal steht mein Atem oder der fokussierte Blick auf den Rauch des Stäbchens im Vordergrund. Manchmal gehe ich sogar soweit und meditiere über eine Entscheidung, die vor mir liegt.
Ergebnislosigkeit
Am Anfang sind mir die 15 Minuten wie eine Ewigkeit vorgekommen. Weil ich mir etwas erwartet habe. Also sprich: Ich dachte, nach den 15 Minuten ist die Erleuchtung da. Oder ich kann Ruhe in meinem Kopf bekommen. Oder ich bin plötzlich völlig gelassen und zwar den ganzen Tag lang.
Und weißt du, was passiert ist: Nichts.
Und genau das ist das Ziel. Denn all das, was Meditation dir bringt, passiert unmerklich. Der Vergleich mit „Zähne putzen“ liegt nahe. Denn Karies und Co sind nicht weg, wenn du einmal putzt. Und sei das noch so intensiv.
Wenn ich zu meditieren beginne, dann wünsche ich mir sogar, dass nichts passiert. Ich liebe es, dass es in meinem Leben mit absoluter Sicherheit 15 Minuten am Tag gibt, wo nichts passiert. Wenn die 15 Minuten vorbei sind, atme ich nochmal kurz durch und beginne den Tag.
Wie gesagt, das ist meine Art zu meditieren. Und ich weiß, dass es nicht das „richtige Meditieren“ ist.
Halt. Doch. Ist es.
Es ist für mich das „richtige Meditieren“. Ich hoffe, dass du ein wenig inspiriert von diesem Artikel auch in aller Ruhe dich auf den Weg machst, zu deinem „richtigen Meditieren“.
Meditation lernen 2: Die 5 Minuten Meditation
5 Minuten Meditation verändern bereits einiges. Auf der heutigen Infografik habe ich dir eine kleine Anleitung zusammengestellt, wie du ohne viel Zeitaufwand mal in das Thema Meditation reinschnuppern kannst:
Hier nochmal der Text aus der Infografik:
5 Minuten Meditation
Wenn du regelmäßig meditierst, hat das eine enorm positive Auswirkung auf deine Lebensqualität. Vor allem lernst du, im Jetzt zu leben und nicht über die Vergangenheit oder die Zukunft zu grübeln. Jeder profitiert davon und auch du kannst einfach mit 5 Minuten am Tag starten:
Minute 1: Bewusst atmen
Du beginnst einfach in dem du dich bequem hinsetzt und zur Ruhe kommst. Fühle, wie die einzelnen Teile deines Körpers sich entspannen und richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Atme ein und zähle dabei bis vier. Dann atme aus und zähle dabei bis sechs.
Minute 2: Deine eigene Ruhe
Sobald du deinen Rhythmus gefunden hast, kannst du aufhören zu zählen. Nimm wahr, wie sich dein Atem anfühlt. Spüre wie sich Brust, Bauch und Schultern heben und senken. Das alles ist ja ein kleines Wunder.
Minute 3: Fokus
Bleibe weiter bei deinem Atem. Wenn Gedanken aufkommen, dann stoße sie nicht weg. Gedanken kommen und gehen. Das ist ganz natürlich. Nimm diese Gedanken mit einem Lächeln wahr und führe deine Aufmerksamkeit wieder behutsam zurück zu deinem Atem.
Minute 4: Loslassen
Lasse nun für einen Moment den Fokus los. Sitze einfach nur da und atme in Ruhe weiter. Es ist wunderbar, dass gerade nichts zu tun ist.
Minute 5: Danke sagen
Während du wieder langsam zurück ins Hier und Jetzt kommst, richte deine Aufmerksamkeit auf die Dinge, die dein Leben wunderbar machen und sei dankbar dafür. Langsam öffnest du deine Augen, bist erstaunt und erfreut, wie 5 Minuten Meditation deine Welt bereits verändert haben und gehst mit einem Lächeln und mit Gelassenheit in den Tag.
Meditation lernen 3: Walking Meditation
Im Zuge der ganzen Beschäftigung mit Meditation erkannte ich eins:
Es gibt Situationen, in denen ich entspannte Zustände kinderleicht erreiche.
Nämlich beim Gehen.
Wenn es in Meetings und Brainstormings in meinen früheren Jobs darum ging, kreativ zu sein und fokussiert zu denken, musste ich immer aufstehen und herumgehen. Hat bei den Kollegen stets für Verwunderung gesorgt.
Früher war ich mit meinem Eltern viel wandern und noch heute (hie und da), wenn ich den Kopf frei haben will, gehe ich spazieren.
‘Still & besonders unbequem sitzen’ und entspannen passt für mich nicht ganz zusammen
Vielleicht ist das Ruhig-herumliegen, die Unterlage zu spüren und sich vorzustellen, dass jeder Teil des Körpers immer schwerer wird, für mich einfach nur BS (jugendfreie Abkürzung für Bullshit).
Mein Interesse war geweckt. Wenn ich mich im Gehen entspanne und fokussiert sein kann, vielleicht geht es anderen auch so. Eine kurze Befragung des großen Orakels (Google) brachte es ans Licht. Natürlich gibt es sowas, nur hatte ich davon noch nichts gehört.
Das Ganze heißt: Walking Meditation.
Das Schöne daran: Im Vergleich zu den zig anderen Entspannungstechniken, deren Anleitungen sich manchmal wie ein IKEA-Küchenaufbauplan lesen, ist Walking Meditation einfachst.
- Einen Weg zu suchen, wo du nicht konzentriert sein musst, also du nicht auf Verkehr oder Ähnliches achten musst.
- Entspannungsmusik im iPod
- Kopf nach unten senken, sodass du auf deine Füße blickst und auch der Weg an dir vorbeizieht.
- Und losgehen. Solang du willst. Auf und ab oder im Kreis.
Klingt alles sehr unspektakulär, hat aber eine extreme Wirkung. Auf mich zumindest. Ich bin gespannt, wie das bei dir ist.
So sieht mein weg übrigens aus:
100 Tage Meditation Teil 2
Hier nun die 10 nicht verfolgten aber doch eingetretenen Ergebnisse nach 100 Tagen Meditation:
Den Tag gut beginnen
Viel ist geschrieben worden über die Wichtigkeit eines Morgenrituals. Und vermutlich hast auch du dein ganz persönliches Morgenritual. Bei vielen ist der Tagesbeginn von Rastlosigkeit und unglaublich vielen Gedanken, was heute so ansteht geprägt.
Nach ein paar Wochen Meditation habe ich bemerkt, dass ich morgens aufwache und mich freue den Tag mit 15 Minuten Ruhe beginnen zu dürfen. Der noch überraschendere Effekt: Wenn du deinen Tag mit Ruhe beginnst, dann bleibt diese Ruhe den ganzen Tag über bestehen. Ich muss gerade instinktiv lächeln, während ich diese Worte schreibe, weil es einfach gut ist, den Tag mit Ruhe und Achtsamkeit zu beginnen.
Dankbarkeit üben
Unzählige wissenschaftliche Studien belegen es: Menschen, die dankbar sind für das, was das Leben für sie bereit hält, sind glücklicher und zufriedener. Punkt. Ende. Dankbarkeit ist der sicherste Weg zum Glück.
Ohne es mir vorzunehmen begann ich in meine tägliche Meditation dankbare Gedanken einzubauen. Ich dachte mein bisheriges Leben durch und fand immer mehr Möglichkeiten dankbar zu sein. Dankbar für das was ich bin, was ich habe, was ich kann und vor allem dankbar für die Menschen in meinem Leben, egal ob sie Gutes oder auch weniger Gutes in mein Leben gebracht haben. Meditation hat quasi im Lieferumfang eine große Portion Dankbarkeit mit dabei.
Fokus
Viele denken, dass das Ziel der Meditation die sogenannte „Gedankenstille“ ist. Aber wenn du danach strebst, dann wird das nichts. Es wird nur schwerer, weil es ein zielgerichtetes Streben ist, das einfach nicht zur Meditation passt.
Was aber von selbst kommt ist, dass du lernst deinen Fokus auf bestimmte Gedanken zu lenken und andere weniger fokussiert zu betrachten. Und du lernst auch, den Fokus ganz in die andere Richtung zu lenken, nämlich quasi als Beobachter der eigenen Gedanken. Es dauert gar nicht lange (bei mir ca. 2 Wochen) und plötzlich bist du ganz locker im Stande deine Gedanken zu fokussieren oder auch zu de-fokussieren (Ich schreibe mit Absicht nicht „Gedanken ausblenden, abstellen etc.“)
Ziellos sein
Schon bei der Einführung erwähnt: Es gibt fast nichts in unserem Leben, dass wir tun ohne ein Ziel oder Ergebnis erreichen zu wollen. Meditation lehrt dir Ziellosigkeit. Sie lehrt dir zu sein ohne zu wollen. Sie lehrt dir hier zu sein und nicht dort oder sonst wo. Was sich dadurch zusätzlich einstellt, ist Leichtigkeit und Gelassenheit. Denn wenn du nach nichts strebst (also nicht immer dieses „will ich haben“ oder „sollte ich nicht“ in der Birne hast), dann fällt viel Last ab. (Vorsicht, damit ist nicht „in den Tag leben gemeint“, sondern einfach das bewusste de-fokussieren unseres alltäglichen Ehrgeizes.)
Mir selbst Gutes tun
Meditation tut mir gut. Es gibt viele wissenschaftliche Studien, was Meditation alles an positiven Effekten hat und damit werde ich mich auch noch in Zukunft in anderen Artikeln beschäftigen. Für mich reicht, dass ich einfach mir selbst viel Gutes tue, wenn ich meditiere. Nicht messbar, nicht nachvollziehbar, aber erfühlbar.
Bewusstsein & Achtsamkeit
Das Schöne an der Mediation ist: Sie ist nicht auf die 15 Minuten am Morgen beschränkt. All die bis jetzt aufgezählten Vorteile nehmen Schritt für Schritt Einzug in dein gesamtes Leben und sind ein wunderbarer Gegenpol zu Alltag und Hamsterrad. Du erlebst den Tag bewusster und achtsamer.
Viele glauben, dass Meditation „stillsitzen an bestimmten Orten zu einer bestimmten Zeit“ ist. Das ist nur eine Variante. Aber es gibt auch die mobile Mediation, die überall stattfindet. (In Kürze gibt es einen Artikel dazu, nämlich wie Handy, Facebook, Hamsterrad & Co dir sogar bei Meditation und Achtsamkeit helfen können)
Täglich ist möglich
Hand aufs Herz: Wie oft hast du dir vorgenommen etwas zu tun und hast es dann nicht durchgezogen. Du und ich wissen, dass das schon unzählige Male in deinem und meinem Leben geschehen ist. 100 Tage täglich meditieren ohne Ausnahme scheint in der heutigen Zeit absurd, denn irgendwas kommt immer dazwischen.
“Jeden Tag geht einfach nicht“.
Das denken wir. Und solange wir das denken, ist es so. Ich weiß eines: Täglich ist möglich. Denn ich habe es in der letzten Zeit für mich nicht nur mit Meditation erfahren, sondern auch mit anderen neuen Gewohnheiten (Nächste Woche kommt bereits ein neuer 100 Tage Artikel und ein paar Wochen darauf dann noch einer). Großes Learning für mich: Täglich ist möglich und täglich ist auch die einzige Möglichkeit, wie du eine neue Gewohnheit dauerhaft in dein Leben bringst.
Selbstdisziplin lacht = Selbstliebe
Ein Nebeneffekt zum vorherigen Punkt: Du beginnst dich selbst mehr und mehr zu lieben und zu respektieren. Denn im Unterschied zu vielen anderen Vorhaben, die du begonnen und abgebrochen hast, ziehst du es jetzt durch. Meditation lehrt Selbstdisziplin. Selbstdisziplin führt zur Selbstliebe. Selbstliebe ist die Grundvoraussetzung für Glück und Zufriedenheit.
Im “Jetzt” sein
Es kommt nicht von irgendwoher, dass in der englischen Sprache das Wort „Present“ Gegenwart UND Geschenk bedeutet. Denn die Gegenwart ist ein Geschenk. Nach 100 Tagen Meditation kann ich eines sagen:
Wir alle, du und ich schenken uns viel zu wenig Gegenwart. Wir nehmen und die Gegenwart weg, weil wir uns auf Vergangenheit und Zukunft fokussieren. Meditation ist ein Geschenk. Meditation ist Gegenwart.
Weil es normal ist..