Nein sagen lernen – eine Anleitung für mehr Freizeit und Freiheit

Zuletzt aktualisiert am 21. Februar 2023 von Markus Cerenak

Ich bin der Meinung, dass es zwei Typen von Menschen gibt: Ja-Sager und Nein-Sager. Mir ist bewusst, dass ich jetzt gerade extrem Schwarz-Weiß male, aber das ist mir jetzt mal egal.

Wenn wir unsere Leidenschaft finden wollen, um damit dann unser Hamsterrad zu verlassen und erfolgreich zu sein, müssen wir wissen, wozu wir mit Überzeugung “Ja” sagen und wozu wir früher oder später einmal “Nein” sagen. Diese beiden Worten, besser gesagt die Ausgewogenheit davon, halte ich für entscheidend, wenn es darum geht, sich seine eigene Freiheit zu schaffen, ohne egozentrisch zu sein.

Es gibt Menschen, bei denen befindet sich häufig eine Verneinung in ihren Sätzen.

  • Nicht schlecht.
  • Das sehe ich nicht so.
  • Nein, da bin ich komplett anderer Ansicht.
  • Das funktioniert nie.
  • Nein, da kann ich dir jetzt nicht helfen.
  • Auf so etwas lasse ich mich nicht ein.

Offenbar gibt es Menschen, die kein Problem haben zu widersprechen, anderer Ansicht zu sein, andere zurückzuweisen oder Ähnliches.

Und es gibt Menschen, die sagen häufig “Ja”. Zu häufig. Reinhard Sprenger (Motivationscoach und Erfolgstrainer) hat einmal gesagt:

Wer Ja sagt und Nein meint, der hat ein Problem.

(Ja, wir benutzen hier das Wort “Problem”. Weil mir die Diskussion über eine politisch korrektere Formulierung irrsinnig auf den Sack geht. Ein Problem wird nicht weniger, nur weil man es plötzlich “Herausforderung”, “Thema”, oder “Hürde” nennt. Aber egal)

Da ich nach wie vor zu diesen Menschen gehöre (eine positive Weiterentwicklung stelle ich aber fest), denke ich, dass eine kleine Anleitung zum “Nein”-Sagen mal nützlich sein könnte.

nein sagen lernen
simonwijers / Pixabay

Warum wir “Ja” sagen.

Auch da gibt es für mich zwei Gründe:

1) Wir wollen andere Menschen nicht verletzen.

Vermutlich sagst du zu oft “Ja”, weil du denkst: “Ich kann nicht Nein sagen, weil …”. Der Wunsch “sozial erwünscht” zu handeln ist in uns stark ausgeprägt und das schlechte Gewissen, jemanden vor den Kopf zu stoßen, ist ein stärkerer Faktor als der Wunsch, “Nein” zu sagen. Auch ist es oft Mitleid, das dich Dinge tun lässt, die du eigentlich nicht tun willst oder die dir nicht gut tun. Und das nur, weil du dir denkst “Das kann ich ihm/ihr doch nicht antun. Ich muss das tun.” Das heißt Mitleid und schlechtes Gewissen bringt uns zum “Ja” sagen. (Und du kannst auch nein sagen ohne andere zu verletzen!)

2) Wir gehen einem Konflikt aus dem Weg.

Es gibt Menschen, die scheuen den Konflikt nicht. Ich gehöre nicht dazu. Konflikt, Diskussion und Streit sind mir zuwider, weil es zu 99% nicht der richtige Weg ist, eine Lösung zu finden. Vermutlich gibt es sehr viele Menschen, die “Ja” sagen und “Nein” meinen, weil sie Auseinandersetzung scheuen, weil sie nicht streiten wollen oder vor den Konsequenzen des Konflikts Angst haben. Das Wort “Nein” fällt Menschen mit Harmoniebedürfnis sehr schwer und führt dazu, dass die Harmonie, die gewünscht wird, oftmals nicht erreicht wird. Weil du Dinge tust, die du nicht tun willst, nur aus dem Wunsch der Harmonie heraus. Ich weiß, wovon ich spreche.

Machen wir mal ein kleines Brainstorming, wozu wir alles “Nein” sagen können:

  • Zu unnötiger Arbeit, die einfach nur weiter delegiert wird.
  • Zu Arbeit, die wir aus Kapazitätsgründen nicht erledigen können.
  • Zum eigenen Helfersyndrom
  • Zu schlechten Angewohnheiten
  • Zu Menschen, mit denen du keine Zeit verbringen möchtest.
  • Zu Menschen, die einen negativen Einfluss haben können.
  • Zu Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten
  • Zur Verschwendung deiner Zeit und deiner Energie
  • Zu Dingen, die dich nicht deiner Leidenschaft näher bringen.
  • Zu allem, was man einfach so tut, weil es sich gehört.

Vermutlich fallen dir, während du diese Zeilen liest, noch hundert andere Gelegenheiten ein, wo du “Nein” sagen solltest. Wenn du magst, schreib einfach am Ende des Artikels ein Kommentar mit deinen persönlichen Ab-jetzt-sage-ich-NEIN-Situationen.

nein sagen Übungen
StockSnap / Pixabay

Das Vorhaben, “Nein” zu sagen, klingt ja recht leicht, nur wie kannst du das in deinem Alltag wirklich umsetzen? Wie weißt du, welche Formulierung du benutzt oder besser: Welche Möglichkeiten gibt es, “Nein” zu sagen? Ich habe ein paar Gedanken diesbezüglich notiert:

Übungen zum Nein sagen: Das kleine Vokabelbuch

  • Nimm es nicht persönlich, aber XX ist mir momentan wichtiger.
  • Ich bin dabei, mich auf sehr wichtige Dinge in meinem Leben zu fokussieren.
  • Ich möchte andere Prioritäten setzen.
  • Ich sage nicht “ich habe keine Zeit”, ich habe mich nur entschieden, meine Zeit XX zu widmen.
  • Ich bin nicht deiner Ansicht, aber das ist meine persönliche Meinung.
  • Momentan ist kein guter Zeitpunkt. Lass uns gemeinsam eine andere Möglichkeit finden.
  • Ich würde das gerne tun, aber …
  • Ich möchte darüber erst nachdenken und meine Prioritäten ordnen.
  • Das passt momentan nicht in meine Lebensplanung oder zu meinen aktuellen Bedürfnissen.
  • Vermutlich gibt es jemanden, der diese Aufgabe besser erledigen kann als ich.
  • Nein, das will ich nicht tun.
  • Mir ist lieber, ich widme mich …
  • Nein, das möchte ich nicht.

Das Schöne am “Nein” sagen ist: Du hast urplötzlich mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben. Denke jetzt nur ein paar Sekunden an die Dinge, die du tun könntest, wenn du Tag für Tag nur ein paar Minuten mehr Zeit hättest, indem du “Nein” sagst. Nämlich einfach mehr Zeit für alles, wozu du “Ja” sagen möchtest.

Lass es dir gut gehen!

Wie du von deinen Träumen profitieren kannst 1

P.S.: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Ehrlichkeit das Leben einfach macht.

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