Die Norm hinterfragen – wie du das machst und Klarheit über dich gewinnst

Zuletzt aktualisiert am 22. Februar 2023 von Markus Cerenak

„Sie kommen eventuell als Knochenmarkspenderin in Frage“, hatte der Mann von der DKMS gesagt.

Mein erster Gedanke: „Dann hat mein Leben endlich einen Sinn.“

Das erschreckt. Ich schmiss alles hin und ging auf eine Reise um die halbe Welt. Die in den australischen Snowy Mountains endete, wo ich mich Hals über Kopf in einen Cowboy verliebte und meinen Lebenstraum fand. Der in tausend Scherben zerbrach.
Die darauffolgende Lebenskrise war die Hölle. Der Weg dort raus war lang.  Aber es war der Beginn eines neuen, sehr bewussten Lebens nach meinen eigenen Regeln.

Wir werden als Kind stark von unserem Umfeld geprägt und stellen die Leitbilder, d. h. Zielvorgaben und Werte, die wir übernehmen, selten in Frage. Wir sind soziale Wesen, laufen daher zur Sicherheit gerne der Gruppe nach und leben das, was uns die Gesellschaft als Norm vorgibt. Bis wir im Hamsterrad landen und unglücklich werden. Und wie die Lemminge über die Klippe in die Ratlosigkeit fallen. 

Denn erst einmal scheint es ja zu funktionieren. Lerne und leiste etwas, dann bekommst du das, was alle wollen. Karriere, Haus, Familie, Hund, zwei Mal Urlaub im Jahr und etwa in der Lebensmitte hast du es dann geschafft und kannst das alles genießen. Wir werden schon als Kinder auf Leistung getrimmt, mit der Aussicht auf Belohnung. Wenn wir dieses Ziel erreichen, ist die Enttäuschung oft groß. Dann kommen wir mit Leistung erst einmal nicht weiter.  

Spätestens in der Lebensmitte fangen Viele an, nach dem Sinn zu fragen

Ist das alles?  Wer bin ich eigentlich und wozu bin ich hier? Soll es so weitergehen? Was will ich noch vom Leben haben? 

Wer sich das nicht fragt, lenkt sich weiter ab, durch „austauschen“ oder „mehr“. Aber nach dem gleichen Konzept.

Was deine Handlungen steuert:

1) Übernommene Lebensvorstellungen und Werte

2) Steuerungsprogramme aus der Kindheit

3) Dein Gehirn, das „Neues“ nur theoretisch sexy findet

4) Amok laufende Gefühle & Gedanken

5) Dein Persönlichkeitstyp

Unglücklich werden wir oft durch einen Wertekonflikt.

Wir alle haben Werte aber sie sind uns selten bewusst. Oder kannst du aus 350 Werten spontan deine Top 3 nennen? Werte sind unser Kompass und Anker und helfen uns Krisen zu überstehen. Sie steuern unsere Handlungen und sorgen dafür, dass wir schnell Entscheidungen treffen können, unsere Ziele erreichen und ein Gefühl von Sinn erleben.

Einer deiner obersten Werte, ist zum Beispiel Wertschätzung aber du arbeitest in einem Umfeld, in dem es nur um Gewinnmaximierung geht und Menschen als Humankapital gesehen werden? Dein wichtigster Wert ist Freiheit aber du hast das Versicherungsbüro deines Vaters übernommen? Und wie glücklich wirst du in einem Job, indem du nur unterwegs bist, dein wichtigster Wert aber Familie ist?

Wenn dir deine Top 3 Werte nicht bewusst sind, ist die Gefahr groß, dass du immer wieder Entscheidungen triffst, die nicht mit deinen wirklichen Werten übereinstimmen und dich unglücklich machen. Weil du nach den Ansprüchen andere lebst. Willst du dein Leben nach deinen eigenen Regeln leben? Dann solltest du deine Werte kennen. 

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Das was uns im Leben steuert, sind Muster und Programme aus der Kindheit

Als Kinder können wir Stress auslösende Situationen noch nicht reflektieren. Wir entwickeln daher Strategien und Verhaltensweisen, um damit umzugehen und zu überleben. Der Auslöser dafür muss noch nicht einmal sehr dramatisch sein, aus Sicht eines Erwachsenen. 

Viele dieser Programme sind uns nützlich. Einige sind es aber nicht. Da sie unbewusst ablaufen, sabotieren sie uns immer wieder dabei unsere Ziele zu erreichen. Wenn du dich manchmal über „irrational“ wirkendes Verhalten anderer Menschen wunderst, dann siehst du meist ein Programm oder Muster ablaufen. Es kann auch sein, dass Erwachsene in dem Moment nicht sehr erwachsen wirken. Die Verletzung aus der Kindheit tritt ja wieder zutage. 

Es gibt drei Steuerungsprogramme:

1) Deine Identität (ich bin jemand der …) 

2) Deine Erwartungshaltung (Ich befürchte /erwarte, dass …)

3) Deine unbewussten Überzeugungen (Ich muss immer …) 

Sie sind wie die Stäbe eines unsichtbaren Käfigs. Du spürst sie, wenn du dagegen läufst aber du weißt meist nicht, woraus sie bestehen.

Wenn du dich selbst fragst: „Warum passiert mir das immer wieder?“, hast du es wahrscheinlich mit einem deiner Steuerungsprogramme zu tun. Sie aufzudecken und zu verändern, schafft man leider kaum alleine. Da sie regelrechte Überlebensprogramme sind, wehrt sich das Ego mit Zähnen und Klauen dagegen, dass man sie ihm wegnimmt. Und sie stabilisieren sich gegenseitig. Es nutzt also wenig, z. B. nur die Überzeugungen und Glaubenssätze aufzudecken und zu verändern. 

„Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu versuchen und ein anderes Ergebnis zu erwarten.“

– Einstein – 

Unsere Muster führen dazu, dass wir immer wieder die gleichen Lösungsansätze anwenden. 

Und scheitern. Denn wir haben ja keine anderen gelernt. Deckt man auf, was dahinter ist, wird es möglich die Perspektive zu wechseln und neuen Lösungswege für sich zu finden. 

People who cannot invent and reinvent themselves must be content with borrowed postures, secondhand ideas, fitting in instead of standing out.
Warren Bennis – Wirtschaftswissenschaftler

Wenn du an diesem Punkt des Artikels ganz wild darauf bist, dich zu verändern und zu optimieren: Herzlichen Glückwunsch. Deine Begeisterung und Motivation, sind schon sehr gut. Darum geht es aber nicht. 

Du hast alles was du brauchst. 

Du musst dich nicht optimieren, sondern deine Ressourcen entdecken.

Die hast du ganz sicher, sie liegen nur unter falschen Leitbildern begraben. Dann kannst du ein paar Dinge sein lassen, die dir nicht guttun und herausfinden, was du tun kannst, damit du – wenn du ins Grab fällst – auf ein ziemlich erfülltes Leben zurückschauen kannst. Denn es geht weniger darum glücklich zu sein. Glück ist sehr flüchtig und besteht aus Momentaufnahmen. Es geht vielmehr darum, unsere Zeit sinnvoll zu verbringen. 

Das ist theoretisch einfach. Von leicht hat keiner etwas gesagt. Es ist Training. Jeden Tag. Von Wissen und Erkenntnis alleine, ändert sich noch nichts. Denn da gibt es noch ein klitzekleines Problem in deinem Kopf.

Deinem Hirn ist es wurscht, ob du glücklich bist.

Du hast also den wunderbaren Entschluss gefasst dein Leben zu verändern, dafür aus der Komfortzone zu treten und dafür Risiken einzugehen. Vielleicht die Kritik deines sozialen Umfeldes herauszufordern. In deinem Hirn schrillen prompt alle Alarmglocken. 

Es ist aufgrund seiner evolutionären Entwicklung darauf programmiert, dich am Leben zu erhalten.  Alles andere interessiert es erst einmal nicht. 

Wir Menschen sind auf Erkenntnis und Weiterentwicklung ausgelegt.

So sehr, wie keine andere Spezies. Aber „Neu“ ist erst einmal potenziell lebensgefährlich. Zumindest war es in der Steinzeit so. Wer damals unbeschwert und sorglos ein Liedchen trällernd, über die Blumenwiese hüpfte, war schnell raus aus dem Genpool. Genauer gesagt: tot. 

Da sich unser Gehirn nicht wesentlich weiterentwickelt hat, schaltet es immer noch schnell in den Überlebensmodus, wenn Veränderungen anstehen, die ihm nicht geheuer sind. Sein Job ist es Horrorszenarien zu basteln, damit du vorsichtig bist. Die Reaktion auf hohen Stress ist oft „fight, flight, or freeze“.  Kämpfen, flüchten oder erstarren.

Wichtig ist daher zu erkennen, woher deine Ängste kommen, was deine Sabotage Programme sind und an ihnen vorbei trotzdem zu machen, was du willst. Eine große Rolle spielt auch, wie wir mit unseren Gedanken und Gefühlen umgehen. Die meisten von uns sind ihnen relativ hilflos ausgesetzt. Das Radio im Kopf ist immer an.

Wir neigen dazu Gefühle in „gute“ und „schlechte“ zu unterteilen. 

Sie sind unangenehmen oder angenehm. Und sie haben alle eine Funktion. Unsere Reaktion auf die Gefühle, die wir nicht mögen ist, sie zu betäuben, uns abzulenken und sie „weg machen“ zu wollen. Mit Fernsehen, Beziehungen, Drogen, Alkohol, Shoppen, exzessivem Social Media,  Schlafen u. s. w., die Liste ist lang. Es geht darum zu lernen, deine Gefühle anzuerkennen und ihnen Raum zu geben.

Gedanken und Gefühle stehen in enger Wechselwirkung. 

Einem Gedanken geht immer ein Gefühl voraus. 

„Hey, denk doch einfach positiv, dann wird das schon“, hat dir sicher schon einmal jemand gesagt.

Das sieht unser Hirn aus oben genannten Gründen anders und zeigt sich da wenig kooperativ. 

Denke jetzt bitte an einen Affen, der mit einem grünen Schirm auf einem Elefanten sitzt, der auf einem Trapez balanciert. 

Und jetzt denke nicht mehr daran. Klappt nicht oder?

So viel Kontrolle hast du über deine Gedanken. 

Die gute Nachricht: Du kannst sie beobachten.

Das Ziel ist nicht Gedanken und Gefühle weg zu machen oder zwanghaft positiv zu denken – das ist aussichtslos – sondern trotzdem so zu handeln, dass es dich einem erfüllten Leben näherbringt.

Frage dich also nicht ob ein Gedanke gut oder schlecht ist, sondern ob er nützlich ist, deinem Ziel näher zu kommen. Achtsamkeitsübungen und Meditation können dir dabei helfen.

Was unser Persönlichkeitstyp damit zu tun hat

Ertappst du dich manchmal dabei, dass du dich vergleichst und neidisch auf andere bist, die schon haben, was du willst? Die gute Nachricht dabei ist: Das was du neidisch in anderen erkennst, hast du oft selbst als Ressource. 

Wenn du dich neu ausrichten willst, frage dich zunächst, warum du etwas haben willst. Sind es materielle oder immaterielle Dinge? Sind es Geld und Status? Dann frage dich wofür. 

Menschen streben schon immer mehr nach Sinn als nach Geld. 

Teilen macht uns glücklicher als Horten. Behalte das bei deinen Wünschen im Hinterkopf. 

Sich zu vergleichen, kann ein Ansporn sein, wenn du etwas erreichen willst, was ein anderer schon geschafft hat. Der Grund, warum du dorthin willst, ist aber vielleicht ein anderer. Dein Weg muss daher nicht der Gleiche sein. Menschen scheitern oft, weil ihnen nicht klar ist, was ihre Ziele genau sind, warum sie da überhaupt hinwollen und welche Stärken sie selbst haben, um sie zu erreichen. 

Es gibt drei große Persönlichkeitstypen Gruppen

Sie sind völlig unterschiedlich motiviert und erleben eine ganz unterschiedliche Lebensrealität. Wir haben immer alle Anteile von Typen in uns aber unterschiedlich gewichtet. 

1) Handlungstypen (Bauch) – Handeln

2) Beziehungstypen (Herz) – Fühlen

3) Sachtypen (Kopf) – Erkennen

Sehr einfach erklärt, sind Handlungstypen dadurch motiviert, dass sie jedes Problem durch Handeln zu lösen versuchen. Sie wollen Ziele erreichen, ihnen ist Kontrolle wichtig. Ihr Entwicklungspotenzial liegt im Beziehungsbereich und darin wieder in Kontakt mit dem Fühlen zu kommen. 

Beziehungstypen streben danach geliebt zu werden und sind stark auf das Gegenüber fixiert. Ihre Entwicklung findet in der Erkenntnis statt, damit sie konstruktiv handeln können, statt impulsiv und emotionsgesteuert. Sachtypen streben nach Anerkennung und sind eher Kopf gesteuert. Ihre Entwicklung liegt darin, aus dem Kopf ins Handeln zu kommen.

Das Thema ist sehr komplex aber du erkennst sicher schon, dass es keine gute Idee ist, wenn sich unterschiedliche Typen miteinander vergleichen. Das führt nur zu Frustration, weil die Motivation und das daraus entstehende Handeln so unterschiedlich sind. Wichtig ist, herauszufinden, wer man selbst ist und die eigenen Stärken zu erkennen, mit der man das gleiche Ziel erreichen kann. Der Weg wird nur ein ganz anderer sein.

Wie du dein Leben wieder zum fließen bringst

Der Psychologe Kurt Lewin sagte einmal „Wenn wir jung sind, fließen wir wie ein Fluß – dann frieren wir ein.

Du hast festgestellt, dass du in einem Leben oder Job feststeckst? Mach den ersten Schritt da heraus und hinterfrage dich und deine Leitbilder:

1) Nach welchen Werten lebe ich?

2) Welcher Mensch will ich sein? 

3) Was will ich bewirken? Was ist meine Vision?

4) Warum wäre die Welt ärmer, wenn es mich nicht gäbe?

5) Wie definiere ich Erfolg für mich? Materiell oder immateriell?

Manchmal sind es keine großen Veränderungen, die du machen musst. Oft reichen schon simple Erkenntnisse um sinnerfüllter zu leben und es anders zu machen, als die Norm es vorschreibt. 

Ein Artikel von Jeanette Bouffier

Lass es dir gut gehen!

Wie du von deinen Träumen profitieren kannst 1

P.S.: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Ehrlichkeit das Leben einfach macht.

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