Welcher Persönlichkeitstyp bin ich?
Hast du schon mal ein Selbsthilfebuch gelesen, die Ratschläge darin befolgt aber sie haben nicht für dich funktioniert? Du hast aufgegeben und dich als Versager gefühlt? Das Problem bist nicht du, sondern dass die Autoren unterschiedliche Persönlichkeitstypen nicht berücksichtigen. Ein Beziehungstyp der ein Buch liest, das von einem Handlungstypen geschrieben wurde, wird meist verzweifeln. Woran liegt das?
Dieser Artikel erklärt dir:
- Was deinen Persönlichkeitstyp ausmacht.
- Wie du motiviert bist und was das für deinen Erfolg im Leben bedeutet.
- Wie du Missverständnisse in Gruppen vermeidest und mit anderen besser arbeitest.
- Wie dein Persönlichkeitstyp die Realität wahrnimmt.
- Wie du andere Menschen besser verstehst
Stelle dir folgende Situation vor. In deinem Unternehmen soll eine Party organisiert werden. Eine bunt zusammen gewürfelte Truppe ist für die Organisation verantwortlich. Und schon nach kurzer Zeit zeigen sich im Team unterschiedliche Typen. Die einen ziehen sofort die Organisation an sich, definieren Ziele, spannen den Rest dafür ein und machen schon mal, um das Ding möglichst schnell über die Bühne zu bringen.
Und wenn die anderen nicht mitziehen, sind sie tendenziell schnell genervt.
Dann gibt es diejenigen, die sich eher damit beschäftigen, was man tun kann, damit es schön und stimmungsvoll wird und sich auch alle wohlfühlen. Sie kümmern sich um Musik, Beleuchtung, Blumen, Farbschema, Dekoration u. s. w. Und zu guter Letzt gibt es eine dritte Gruppe, die ab und zu mal bremst, auf die sachliche Machbarkeit schauen, Listen anlegen, die Kosten prüfen und sich fragen wie die Band versichert wird.
Was glaubst du, welcher Persönlichkeitstyp du bist?
Noch nicht ganz sicher?
Lade dir hierzu gerne die Persönlichkeitstypen Bodenanker herunter und mache folgende Übung:
Lege die Zettel vor dich auf den Boden, dann stelle dich auf jeden drauf und fühle hinein. Verbinde dich mit den Eigenschaften des Typs. Zu wem tendierst du eher?
Was ich wirklich betonen möchte: Alle drei Typen und ihre Fähigkeiten b. z. w. Spezialisierungen sind gleichermaßen wichtig in Teams. Ihre Unterschiede b. z. w. ihre völlig unterschiedliche Motivation zu handeln, sorgen aber oft für Unverständnis, Missverständnisse und Konflikte in Teams. Denn jeder der drei Typen hat eine völlig Erfahrungs- und Wahrnehmungswelt und erlebt die Realität anders. Vor allem sind sie völlig unterschiedlich motiviert.
Die Persönlichkeitstypen wertschätzen
Wenn du dir dieser Unterschiede bewusst bist, kannst du die wichtigen Besonderheiten der anderen zwei Typen wertschätzen, nutzen und Konflikte vermeiden.
Bitte laufe aber jetzt nicht herum und stopfe Menschen in Schubladen. Da gehören sie nicht hin und dafür sind wir viel zu komplex und viel schichtig. Als Coach lernt man gegenüber der Vielfalt menschlicher Seelen schnell Demut. Man gewöhnt sich schnell ab zu glauben, man könne andere wirklich verstehen. Man kann es nicht.
Stelle dir das Persönlichkeitstypen Modell bitte vor, wie ein GPS.
Das zeigt dir auch nicht die reale Welt aber es gibt dir eine Richtung vor, um zu wissen wo du hin willst. Man kann auf Menschen viel besser eingehen, wenn man eine (vorsichtige) Ahnung davon hat, wie sie „ticken“.
Wichtig ist:
- Jeder Persönlichkeits-Typ ist dem anderen gleichwertig.
- Das Modell dient der positiven Akzeptanz des eigenen Selbstbildes
- Es fördert die Akzeptanz der Andersartigkeit
- Es ebnet die Metakommunikation
Drei Persönlichkeitstypen – die Psychografie
Die Psychografie ist ein Modell, das Dr. Friedmann entwickelt hat.
Anhand dieses Modells werden die Wesenszüge eines Menschen – Denken, Handeln und Fühlen – in einen logischen Zusammenhang gebracht. Jeder Typ ist dabei gleichwertig.
Wir tragen alle Anteile in uns. Wir alle handeln. Nur aus unterschiedlicher Motivation.
Wie Persönlichkeitstypen entstehen
Dr. Friedmann geht von folgender Beobachtung aus: Jeder Mensch hat sich von Kindheit an auf einen Bereich spezialisiert. Den des Fühlens (Beziehungstyp), des Denkens (Sachtyp) oder des Handels (Handlungstyp). Einer dieser Bereiche hat jeder unbewusst zu seinem ganz persönlich dominanten Lebenskonzept gemacht.
(Anmerkung: Manche werden in der Kindheit auch in einen Typen gedrängt. Wenn z. B. der Vater die Familie verlässt und eines der Kinder viel Verantwortung übernehmen muss, kann aus einem anderen Typen zwangsweis ein Handlungstyp werden. Glücklich wird der Mensch damit aber nicht.)
Passt die aktuelle Situation zu dem, was deinem Typ am meisten liegt, läuft alles optimal.
In Stresssituationen fühlt sich jeder dieser Typen überfordert
Persönlichkeitsentwicklung ist ein Prozess
Das faszinierende und Besondere an diesem Modell ist – und was es auch von allen anderen unterscheidet, die ich kenne – ist, dass es für jeden Typen eine Entwicklung gibt. Was natürlich für Persönlichkeitsentwicklung extrem wichtig ist.
Das Modell bildet ein Dreieck ab, wobei der nächstliegende Typ im Uhrzeigersinn, die Schlüsselfähigkeit des eigenen Typs ist, die entwickelt werden muss.
Ein Beispiel:
Der Beziehungstyp gerät oft in die Bredouille, weil er aus Emotionen heraus ins Handeln springt. Er muss den Bereich des sachlichen Erkennens entwicklen um dann angemessener Handeln und können und nicht von seinen Gefühlen herumgescheucht zu werden.
Handlungstypen, die alle mit „machen“ zu lösen versuchen sind wie paralysiert und fühlen sich blockiert wenn irgendwann nichts mehr geht. Sie müssen zuerst einmal wieder sich selbst spüren und wahrnehmen (auch um andere wieder spüren zu können). In meiner Arbeit mit Klienten erlebe ich das immer wieder. Alle drei Typen verwenden auch andere Formulierungen wenn sie beschreiben, wie es ihnen geht.

Die Besonderheiten der Persönlichkeitstypen
Beziehungstyp
Er kann sich gut auf andere einstellen, fällt durch gute Kommunikationsfähigkeit auf, reagiert gefühlsmäßig sensibel und ist oft emphathisch. Er wirkt gewinnend, lebendig, dynamisch und beweglich.
Ist klare Distanz, Sachlichkeit und Verstand am Platz, tut sich der Beziehungstyp mit seiner emotionalen Intelligenz oft schwer.
Auch wenn der Beziehungstyp eine unbewusste Sehnsucht danach hat, von allen geliebt zu werden, sei es durch sein besonders liebenswürdiges Verhalten oder durch brillante Leistungen, so geht seine Persönlichkeits-Entwicklung (Schlüsselfähigkeit) in eine andere Richtung – in die des Klaren Erkennens.
Dieses wirkt auf den BT selbst häufig irritierend. – Er äußert sich kritisch, möchte jedoch Sympathie gewinnen. Oder liebt spielerische Freude, will jedoch als intelligent wahrgenommen werden.
Sachtyp
Er wirkt nachdenklich, gutmütig und aufgeschlossen, natürlich, weich, mancher eher unsicher, ein anderer übertrieben. Manche Sachtypen zeigen eine Mischung aus Bescheidenheit und egoistischer Anspruchshaltung. Kritik kann sie tief kränken.
Bei praktischen Handlungen hat der Sachtyp Probleme. Weil er sehr analytisch an Dinge herangeht bleibt er tendenziell sehr lange im Denkprozess hängen, statt praktisch in die Umsetzung zu gehen.
Der Sachtyp verhält sich in fast allen Lebenssituationen ähnlich, zeigt den gleichen Gesichtsausdruck, spricht mit der gleichen Betonung. Egal wie dramatisch die Situation ist, er nimmt die Gefühle und Stimmungen anderer weniger wahr und stellt sich wenig darauf ein. In Beziehungen gibt er sich äußerlich unabhängig, macht sich aber unbewusst abhängig. Auf Misserfolge reagiert er oft übertrieben niedergeschlagen und ist deprimiert. Wenn er kleinere Aufgaben erledigen soll ist er am Jammern, doch ihm wachsen ungeahnte Kräfte wenn es hart auf hart geht.
Handlungstyp
Wirkt freundlich und geradlinig auf andere. Außerdem wirkt er kraftvoll und aktiv, will gute Laune verbreiten in einer Mischung aus fürsorglichem und bestimmendem Verhalten. Meistens sind HT ordentlich, zuverlässig und pflichtbewusst. HT möchten respektiert werden. Deshalb bemühen sie sich, einen guten Eindruck zu machen; sie vermitteln: ich bin o.k.!
Der Handlungstyp übergeht oft seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse oder die seiner Mitmenschen, da er vorrangig das Ziel vor Augen hat, für das er andere einspannt. Ob die wollen oder nicht.
Ihr Verhalten ist kameradschaftlich, verlässlich und bei zunehmender Persönlichkeitsentwicklung menschlich und gefühlsmäßig engagiert. Sie kommen schon mal in den Zwiespalt, sich an Regeln zu halten und ihren Bedürfnissen nachzukommen. Sie vermitteln den Eindruck, als ob sie mit ihrer Energie den ganzen Raum ausfüllen könnten.
Warum bin ich so, wie ich bin, fühle, denke?
Warum verhalte ich mich auf meine Art, unterscheide mich von Anderen oder stimme mit ihnen überein in meinen Vorstellungen, Wertschätzungen und Abneigungen ?
Dieses Wissen kann helfen, den anderen in seiner Wesensart zu sehen und zu verstehen, statt immer von sich auf andere zu schließen.
Das ist nur ein kleiner Einblick in die Psychografie aber ich hoffe, du siehst Menschen, die anders ticken als du schon mit viel mehr Wertschätzung. Sie sind nicht falsch oder komisch. Nur anders.
Drei Welten der Persönlichkeitstypen – eine Wirklichkeit
Wir kennen aus dem alltäglichen Handeln oder aus technischen Abläufen die Gesetzmäßigkeit der Ursache-Wirkungs-Kausalität. Ich mache XY, dann passiert XY. Doch dieses betrifft nur den Lebensbereich Handeln. (Anmerkung: Das ist oft der einzige, der in Unternehmen gewünscht und wertgeschätzt wird und bringt sie damit in Schieflage). Die Zielkausalität prägt den Lebensbereich Erkennen. Paradoxe oder systemische Kausalität funktioniert im Beziehungsgeschehen.
Dieses Wissen über die unterschiedlichen Kausalitäten erfordert, dass wir uns immer wieder neu und anders auf Situationen einstellen und mit ihnen umgehen müssen, je nachdem welche Kausalität gerade nützlich ist und die beste Wirkung hat.
Spezialisierungen in der Kindheit
Frühe Spezialisierungen in der Kindheit auf einen dieser drei Prozesse führen zu den unterschiedlichen Persönlichkeitstypen. Die zeigt sich dann als Spezialist für die eine oder andere Lebenskompetenz.
Der Beziehungstyp hat sich schon in seiner Kindheit auf das Beziehungsthema spezialisiert und hat dafür eine besondere Affinität und Begabung entwickelt. Das, was er als Kind nicht bekommen hat, sucht er sein ganzes Leben lang – und wehrt es oft zugleich ab.
Das Gleiche gilt für die beiden anderen Typen.
Im Grunde geht es also immer darum, die eigene Spezialisierung um die Fähigkeiten der anderen zwei Typen weiter zu entwickeln. Das erfordert viel Selbstreflexionsfähigkeit.
Jeder Persönlichkeitstyp erlebt eine andere Realität
Das Modell erklärt auch, warum es nicht möglich ist, einen anderen Menschen wirklich zu verstehen. Jeder erlebt eine andere Realität und hat darauf auch ein Recht. Du siehst immer alles durch deine eigene „Brille“.
Der kannst du dich annähern, indem du Menschen Fragen stellst.
Daher stelle auch Menschen die Probleme haben lieber Fragen, statt ihnen Ratschläge zu geben. Die passen auf andere NIE. Mit Fragen hilfst du anderen selbst Lösungen zu finden.
Fragen um Probleme zu lösen, können z. B. sein:
• Wie fühlst du dich damit?
• Wenn es dir so geht – was willst du stattdessen?
• Was brauchst du gerade?
• Was müsstest du dafür tun?
• Was hält dich davon ab?
• Was sagt deine Intuition?
• Kennst du das von früher?
Die kannst du dir auch selbst stellen.
Um andere besser zu verstehen hilft es also ihren Persönlichkeitstyp zu kennen und seine Werte.
Wir leben alle in einer völlig eigenen Realität. Auf die auch jeder ein Recht hat.