Schneller ins Tun kommen: die Grübelphase ausschalten

Zuletzt aktualisiert am 27. Januar 2022 von Markus Cerenak

Der genialste Werbespruch, den ich kenne, ist das „Just do it“ von Nike. Denn dieses – salopp übersetzte – „Machs einfach!“ spart die Grübelphase aus. Anstatt zu hadern, hinauszuzögern und Ausreden zu finden geht es schlicht darum, es zu tun.

Wir schaffen mehr im Leben, wenn wir die nutzlose Grübelphase unter den Tisch fallen lassen.

Hä? Aber denken ist doch gut!

Klar! Und damit keine Missverständnisse entstehen, erkläre ich mal lieber genauer, was ich meine.

Wann immer wir irgendwas gerne tun würden, springt unser Gehirn an.  Je mehr Un-Wörter wir mit unserem Vorhaben verbinden, desto negativer wird die Denkerei.

Un-Wörter heißt:

  • Ich bin unsicher.
  • Ich halte mein Ziel für unwahrscheinlich.
  • Das, was ich vorhabe, ist unmöglich.
  • Es wird unerfreulich für mich enden.
  • Die Sache ist unbequem.

Beispiele kennen Sie genug:

  • Da will jemand gerne in einer völlig anderen Branche arbeiten, rechnet sich aber keine Chancen aus.
  • Der Sprung in die Selbstständigkeit erscheint viel zu riesig.
  • Sie möchten gerne ein Buch schreiben, aber gehen davon aus, eh keinen Verlag zu finden.
  • Sie beten jemanden aus der Ferne an, trauen sich aber nicht, den ersten Schritt zu machen aus Angst, ausgelacht zu werden.
  • Sie nehmen sich vor, gesünder zu essen, das Rauchen aufzuhören oder mehr Sport zu treiben, aber dann müssten Sie ja bla, bla und bla.

Kennen wir doch alle.

Genau das meine ich mit Grübelphase. Dieses Schwarzmalen, Angst verstärken und Sich-den-Wind-aus-den-Segeln-nehmen hilft uns nicht. Es ist Zeitverschwendung und Selbstsabotage. (Das wäre so ähnlich, wie wenn du zu allem immer Ja sagst, also einfach zu nett bist)

Jeder tut‘s.

… und doch ist es völlig menschlich. Wir möchten uns vor unguten Erfahrungen schützen. Wir wollen weder enttäuscht, noch auf die Nase fallen. Doch durch diese schädliche Grübelphase schaden wir uns doppelt und dreifach. Es geht nämlich nicht nur um das aktuelle Vorhaben, das wir vor uns herschieben. Es geht um sehr viel mehr.

Wenn Sie die nette Nachbarin oder den attraktiven Mann aus dem Coffeeshop nicht ansprechen, dann überzeugen Sie sich in der Grübelphase gerne davon, dass „man“ Ihnen sicher einen Korb geben wird. Die einen betonieren in ihrem Kopf, dass sie sicher rot werden oder stammeln und sich bis auf die Knochen blamieren. Die anderen gehen davon aus, ganz bestimmt ausgelacht zu werden oder denken von sich, „nicht in der gleichen Liga zu sein“.

Solche Gedanken haben eine viel weitreichendere Auswirkung. Sie setzen sich fest. Wir überzeugen uns systematisch davon, dass wir soundso sind, das und das nie können oder etwas nicht wert sind.

Hier kommt das „Just do it“ ins Spiel

Ich habe für mich selbst die Erfahrung gemacht, dass ich schneller ins Tun komme, wenn ich diese „Just do it“-Mentalität fest integriere. Damit ist nicht gemeint, unbedacht seinen Job zu kündigen, nach Neuseeland auszuwandern oder jetzt sofort auf dem Gehsteig einige fremde Männer anzusprechen.

Vielmehr geht es einfach darum, die nicht hilfreiche Grübelphase auszuschalten.

Bei mir funktionieren diese fünf Prinzipien, die ich je nach Situation einsetze:

1. „Just do it“ (mit der Variante: „Brings hinter dich“) 

Wenn ich mich dabei ertappe, etwas herauszuschieben, schneide ich mir sofort die Grübelei ab: Soll ich draußen Sport machen, aber wenn es regnet … oder wenn ich … Schluss. Machs einfach!

Oder ein unangenehmer Anruf steht an und ich merke, dass ich mich in meinen Ärger reinsteigere … lieber erst noch Kaffee machen und … Nein: „Brings hinter dich!“

2. „Gitte, kannst du die Zeit zurückdrehen?“

Manchmal ist die Grübelphase an etwas gekoppelt, was zuvor geschehen ist: ein Fehler, eine ungute Entscheidung oder eine Konfrontation, bei der man sprachlos war. Dann ist man gefangen im Hätte-würde-wäre-wenn.

Sobald ich merke, dass ich rückblickend hadere, stoppe ich mich, indem ich laut zu mir sage: „Gitte, kannst du die Zeit zurückdrehen?“ – „Nein.“

Ja, ich sage es laut, ich spreche mich mit Namen an und ich antworte mir! Denn das hat mehr Wirkung: durch den Namen und das Auf-die-Ohren-bekommen reiße ich mich richtig ins Hier und Jetzt zurück. Außerdem muss ich darüber lachen, dass ich Selbstgespräche führe.

Humor macht jede noch so angespannte Situation locker
und lässt einen besser denken.

Sind andere anwesend, geht das natürlich auch in Gedanken. Aber sprechen Sie sich richtig an. Nicht einfach sagen „jaja, ich weiß, dass man das jetzt nicht ungeschehen machen kann“, das hat eine ganz andere Wirkung.

3. „Du hast schon ganz andere Dinge geschafft!“ 

Wir alle haben zahlreiche Erlebnisse, wo wir etwas mit Bravour gemeistert haben. Oft wissen wir sehr genau, wie viel Schiss wir davor hatten. Und dann lief es alles wunderbar. Es nützt, sich daran zu erinnern, und zwar möglichst konkret an dieses eine bestimmte Erlebnis.

Manchmal kann man sich auch mit anderen vergleichen und so sein Rückgrat stärken: „Wenn der das kann, kann ichs auch!“

Mein Lieblingszitat ist übrigens von Terry Pratchett aus einem der Scheibenwelt-Romane: „Klar kann ich das! Ich habs nur noch nie gemacht.“

4. „Und dann und dann und dann“ in heilloser Übertreibung

Wer dazu neigt, in negative Gedankenspiralen zu kommen, was alles Schlimmes passieren könnte, kann sich aus diesem Teufelskreis rausholen, indem er maßlos übertreibt: „Wenn ich den Chef um mehr Geld frage, wird er rumschreien und mir kündigen wollen. Wahrscheinlich beißt er mit den Kopf ab, und der rollt dann durchs Büro. Dann finde ich erst recht keine Stelle woanders, wer stelle schon jemanden ohne Kopf ein …“

Wenn Sie schon negativ denken, dann bitte so abstrus wie möglich!

Damit man Spekulationen nicht mit Tatsachen verwechselt, hilft es enorm, sich die Absurdität vor Augen zu führen. Außerdem muss man irgendwann lachen, und Humor … Sie wissen schon!

5. „Wie könnte es gehen?“

Ist die Grübelei gebannt, ist das Wichtigste der Fokus darauf, wie es gehen könnte. Vergeuden wir keine Zeit damit, was alles schief gehen wird und warum es eh nicht geht. Richten wir doch lieber unseren Ideenreichtum darauf, wie wir das, was wir gerne möchten, auch erreichen können.

Durchaus kritisch, aber immer konstruktiv:

[konstruktiv] aufbauend, einfallsreich, ermutigend, förderlich, lohnend,

nutzbringend, produktiv, schöpferisch, wegweisend, wirksam

Das Schöne ist, dass man auf diese Weise eine MACHS EINFACH!-Mentalität einübt. Anstatt Zeit und Energie mit Grübeleien zu vergeuden, kommt man ins Tun. Auch wenn „das Tun“ mitunter die Entscheidung ist, etwas (momentan) nicht zu tun.

Ein Gastartikel von Gitte Härter

Lass es dir gut gehen!

Wie du von deinen Träumen profitieren kannst 1

P.S.: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Ehrlichkeit das Leben einfach macht.

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