Warum dein Urlaub zu kurz ist – 12 böse, aber leider wahre Argumente

Zuletzt aktualisiert am 23. Mai 2022 von Markus Cerenak

Urlaub ist das ultimative Wort in unserer Gesellschaft. Es gibt kaum ein Wort, dass so positiv belegt ist. Egal, in welchem Kontext das Wort auftaucht, es zaubert ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen, lässt sie zurückerinnern an den Letzten, oder sich vorfreuen auf den Kommenden.

Obwohl oder gerade weil der Urlaub zu kurz ist, kann man nie genug bekommen. Wir schwelgen in “Urlaubserinnerungen”, zeigen uns gegenseitig Fotos und Videos, erzählen mit strahlenden Augen, was wir erlebt haben, oder malen uns bildhaft aus, was im nächsten Urlaub so auf uns wartet.

Die Zeitspanne zwischen den Urlauben gilt es so schnell wie möglich zu überbrücken und dir mental das “Urlaubsfeeling” zu erhalten. Sobald du zurück bist, werden die nächsten Pläne geschmiedet. NACH dem Urlaub ist schließlich gleichzeitig VOR dem Urlaub.

Ist die Zeitspanne zu lange geraten, dann bist du schön langsam aber “wirklich urlaubsreif”. Je näher der “wohlverdiente” und “langerwartete” Urlaub kommt, umso mehr kommen wir in “Urlaubsstimmung”, sind mit den Gedanken quasi schon dort.

Wir zählen die Tage und verlautbaren über alle Kanäle, wann es endlich losgeht und wohin. Ich beobachte ein spannendes, gesellschaftliches Phänomen:

Auf die Frage “Wie war dein Urlaub?”
bekommt man stets ein und dieselbe Antwort:
“Wunderschön, aber wie jeder Urlaub zu kurz.”

Mir kommt vor, dass Urlaub dazu da ist, um dich im Hamsterrad still zu halten:

  • “Der letzte Urlaub ist ja noch nicht so lange her. Ich kann mir nicht schon wieder frei nehmen!”
  • “Ich kann mir noch keinen Urlaub gönnen, ich bin noch nicht so lange in der Firma. Zuerst muss ich mal was leisten!”
  • “Jetzt ist es aber dann bald soweit, die letzten Wochen stehe ich auch noch durch und dann ist endlich Erholung angesagt!”

Spannend ist, wenn man sich ansieht, wie das Hamsterrad manipulativ mit dem Traumwort “Urlaub” umgeht.

Urlaub zu kurz: Die wahre, aber ein wenig traurige Bestandsaufnahme

Du musst einen Urlaubsantrag ausfüllen.

Du kennst die Situation sicher. Der vorwurfsvolle Blick, wenn du nach dem Formular für einen Urlaubsantrag fragst. Und der Satz: “Ach, gehen Sie schon wieder auf Urlaub?”
Danke, Hamsterrad, für das schlechte Gewissen!

Du diskutierst mit Kollegen.

Du bist Single und hast keine Kinder? Dann hast du in der Urlaubsplanung innerhalb des Unternehmens immer die Arschkarte gezogen. Niemand nimmt auf deine Wünsche Rücksicht. Du hast eine Familie? Du hast die Arschkarte auch. Du darfst mit tausenden anderen am Strand liegen.
Danke, Hamsterrad, für die tolle Organisation!

Es wird erwartet, dass du doch erreichbar bist.

“Aber wenn etwas Dringendes ist, dürfen wir uns schon kurz melden”, sagt der Chef und blickt über den Rand seiner Brille und die Antwort ist klar. Es bleibt dir ja auch nichts anderes übrig.
Danke, Hamsterrad, für den sozialen Druck!

Du kommst auf die absurde Idee, die Arbeit mitzunehmen.

Du bist stolz, dass der Laptop zu Hause bleibt. Aber das Handy tut’s ja auch. Und klar ist auch, wenn du an dem einen Konzept nicht weiter arbeitest, kannst du die Deadline nicht einhalten. Das war die Voraussetzung, dass du den Urlaub überhaupt genehmigt bekommen hast.
Danke, Hamsterrad, für die kleine Erpressung!

Du denkst an den Haufen eMails, der dich nach der Rückkunft erwartet.

An normalen Arbeitstagen ist es schon eine Menge. Aber wenn du den Computer abschaltest und auf Urlaub fährst, weißt du es bereits: Die E-Mail Flut am ersten Arbeitstag wird der Wahnsinn. Ohne Worte.
Danke, Hamsterrad, dass die Abwesenheitsnotiz nichts bringt!

Du überlegst dir, was deine Vertretung verbockt hat.

Es ist wie das Amen im Gebet und du weißt es eigentlich schon vorher. In den zwei Wochen Urlaub werden Dramen passieren, denn du hast zwar ein tolles Übergabedokument geschrieben (waren gleich mal ein paar Überstunden), aber die Kollegen werden das nicht so hinbekommen. Du weißt, dass du Feuer löschen musst, sobald du zurück bist.
Danke, Hamsterrad, für die unfähigen Kollegen!

Du redest, wenn du im Urlaub neue Menschen kennen lernst, über deinen Job.

Am Urlaubsort angekommen und die ersten neuen Leute kennengelernt, ist es ein Klassiker: Du sprichst über die Arbeit. Und wie zufällig ist der Tischnachbar aus einer ähnlichen Branche und es wird fachgesimpelt.
Danke, Hamsterrad, dass du einfach überall bist.

Du musst dir die Geschichten der Kollegen anhören

Ist es nicht toll, dass du dir die letzten 3 Wochen den Arsch aufgerissen hast, nur damit dein Kollege eine Safari durch Kenia machen konnte? Oder du Überstunden ohne Ende gemacht hast, während sie im Yoga-Camp war? Das reicht aber nicht aus, jetzt darfst du dir auch noch die Fotos ansehen und die Geschichten anhören. Und dein nächster Urlaub ist erst in 4 Monaten.
Danke, Hamsterrad, für die Erfindung der Digitalkamera.

Du reißt dich zusammen, bei der Frage “Wie, Sie haben gar nicht im Ausland Urlaub gemacht?” nicht auf die Palme zu gehen!

Dazu einfach kein Kommentar.
Danke, Hamsterrad, für das Schubladendenken.

Du bist erstaunt, was sich in 2 Wochen alles ändern kann.

Du kommst zurück und hast das Gefühl, du bist in einer anderen Firma? Jour fixes wurden umgelegt, neuer Kollege sitzt im Zimmer, im Meeting reden alle über ein extrem wichtiges Projekt, von dem du noch nie gehört hast und im Kaffeeautomat wurde deine Lieblingssorte wegen Einsparungen gestrichen.
Danke, Hamsterrad, dass die Zeit so schnell vergeht.

Du bist erstaunt, was sich in 2 Wochen noch immer nicht geändert hat.

Vor deiner Abreise stand eine wichtige Sache kurz vor dem Abschluss und insgeheim hast du gehofft, dass alles über die Bühne gegangen ist, wenn du zurück bist. Nix da. Nichts ist während deines Urlaubs passiert.
Danke, Hamsterrad, dass die Zeit so langsam vergeht.

Du bist genau 10 Minuten wieder im Büro und die ganze Erholung ist beim Teufel.

Du machst einen Schritt in deine Firma und du spürst es bereits. Diese eigenwillige Energie, die hier herrscht (Übrigens egal ob der Urlaub zu kurz war oder nicht). Diese ganzheitliche Verkörperung von Alltag, vom Datumsstempel für die eingehende Post über die Pseudo-Kunstwerke an der Wand (die Weltoffenheit und Kreativität zeigen sollen) bis zu dem, wie immer geschmacklosen und ein wenig zu eng sitzenden Anzug deines Chefs. Du weißt eines. Du bist wieder da. Du setzt dich an deinen Schreibtisch, schaltest den Computer ein und das Telefon läutet zum ersten Mal. Du hebst ab, meldest dich und dir ist klar: Der Urlaub ist vorbei. UND: Es kann so nicht weiter gehen.

Danke, Hamsterrad, dass du mich in die Realität zurückgeholt hast.

Ok, ist der Urlaub zu kurz? Oder passt schon alles?

Ich weiß, dass ich gerade ein wenig übertrieben habe.  Hm… lass mich kurz nochmal darüber nachdenken, nein, vermutlich doch nicht.

Lass es dir gut gehen!

Wie du von deinen Träumen profitieren kannst 1

P.S.: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Ehrlichkeit das Leben einfach macht.

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