Gedankenkarussell stoppen: Der Anti-Overthinking-Plan in 3 Schritten

Das eigene Gehirn kann manchmal wie ein übereifer Mitarbeiter sein, der noch lange nach Feierabend weiterarbeitet – ganz besonders, wenn wichtige Entscheidungen anstehen. Die Gedanken kreisen, Szenarien werden durchgespielt, verworfen, wieder aufgegriffen. Was zunächst nach gründlicher Analyse klingt, wird schnell zum Hamsterrad.

Warum Overthinking uns schadet

Längeres Grübeln macht Entscheidungen selten besser. Studien zeigen überraschenderweise das Gegenteil: Je mehr wir über bestimmte Optionen nachdenken, desto unzufriedener sind wir oft mit unserer letztendlichen Wahl. Das ewige Abwägen macht uns nicht nur müde, sondern raubt auch wertvolle Lebenszeit, die wir im Handeln verbringen könnten.

Overthinking ist wie ein Filter, der zwischen uns und der unmittelbaren Erfahrung steht. Statt das Leben zu spüren, analysieren wir es nur noch. Doch zum Glück lässt sich dieses Muster durchbrechen.

Der 3-Schritte-Plan gegen endloses Grübeln

Schritt 1: Den Gedanken eine Frist setzen

Probleme benötigen Aufmerksamkeit – aber in Maßen. Setze deinem Denkprozess klare zeitliche Grenzen:

  • Konkrete Denkzeit festlegen: „Ich nehme mir jetzt 15 Minuten, um über dieses Problem nachzudenken.“
  • Timer stellen: Wenn die Zeit um ist, wird eine Entscheidung getroffen oder das Thema bewusst auf später verschoben.
  • Aufschreiben statt kreisen: Notiere deine Gedanken, damit dein Gehirn sie „loslassen“ kann.

Interessanterweise erhöht diese Begrenzung oft die Qualität deiner Überlegungen. Du wirst fokussierter und verlierst dich weniger in Nebenschauplätzen.

Schritt 2: Die 70%-Regel anwenden

Perfektionismus ist ein Haupttreiber von Overthinking. Die 70%-Regel besagt: Wenn du etwa 70% sicher bist, dass etwas funktionieren könnte, ist es Zeit zu handeln. Die restlichen 30% lassen sich durch Erfahrung gewinnen, nicht durch weiteres Nachdenken.

Diese Regel stammt ursprünglich aus militärischen Entscheidungsprozessen: Wer auf 100% Sicherheit wartet, verpasst oft die Gelegenheit zum Handeln. Die besten Pläne entstehen im Wechselspiel von Denken und Tun, nicht im reinen Denken.

Schritt 3: Den Autopiloten nutzen

Unser Unterbewusstsein arbeitet an Problemen weiter, selbst wenn wir nicht aktiv darüber nachdenken. Nutze diesen Effekt:

  • Abstand nehmen: Gehe spazieren, koche etwas oder erledige einfache Aufgaben.
  • Ablenkung schaffen: Wende dich einer völlig anderen Tätigkeit zu, die deine Aufmerksamkeit fordert.
  • Morgenstimmung einfangen: Notiere morgens direkt nach dem Aufwachen erste Lösungsideen, bevor der innere Kritiker aktiv wird.

Oft tauchen die besten Lösungen genau dann auf, wenn wir nicht krampfhaft nach ihnen suchen – wie bei einem Wort, das uns nicht einfallen will und später plötzlich da ist.

Die stille Kraft der Entscheidung

Das wohl Befreiendste am Anti-Overthinking-Plan ist die Erkenntnis, dass die meisten Entscheidungen reversibel sind. Fast nichts im Leben ist so endgültig, wie es im Moment des Grübelns erscheint.

Jede getroffene Entscheidung bringt dich weiter als stundenlanges Nachdenken. Sie liefert dir echte Daten statt hypothetischer Szenarien. Du lernst, was funktioniert und was nicht – und gewinnst mit jeder Entscheidung mehr Vertrauen in deine Fähigkeit, mit den Konsequenzen umzugehen.

Vielleicht liegt die wahre Weisheit nicht darin, endlos nach der perfekten Lösung zu suchen, sondern im Mut, mit begrenztem Wissen zu handeln und flexibel zu bleiben. Das Gedankenkarussell anzuhalten bedeutet nicht, unüberlegt zu handeln – es bedeutet, dem Leben wieder mehr Raum zu geben als den Gedanken darüber.

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